Das Virus hat das kirchliche Leben fest im Griff. Die Kirchengemeinde St. Michael verzeichnete 60 Kirchenaustritte im Jahr 2020. Ein Jahr vorher hatten 52 Personen ihrer Kirche den Rücken gekehrt. Es gab 6 Kirchenein- oder Kirchenübertritte. 27 Kinder und 5 Erwachsene wurden getauft. Das waren 8 Taufen weniger als 2019. Kirchlich getraut wurden 2 Paare, gegenüber 10 Paaren im Vorjahr. Deutlich, allerdings dem Coronavirus geschuldet, war die Abnahme der Personen, die sich am Heiligen Abendmahl beteiligten: Nur noch 282 Personen nahmen teil, nach 3227 im Vorjahr. Wegen der Pandemie wurde seit Mitte März kein Abendmahl mehr gefeiert.
70 Gemeindemitglieder starben. Konfirmationen gab es nicht. Wie Pfarrerin Edith Lang an Silvester beim Jahressschlussgottesdienst dennoch betonte, sei auch das Pandemiejahr 2020 ein Jahr des Herrn gewesen. Trotz, Ratlosigkeit, Angst und Schrecken. „Eines hat uns sicher alle in diesem Jahr geprägt: Die Pandemie, ein ganz neuer Lebensstil, der von uns eingegangen werden musste. Wir halten seit Monaten Distanz zu Menschen mit denen uns der Alltag zusammenführt.“ Dabei dürfe man nicht die Menschen vergessen, deren Arbeitsplätze gefährdet seien. „Vielen wird die Zukunft geraubt."
„Die Möglichkeit der Entschleunigung können wahrscheinlich nur die genießen, die wirtschaftlich gesichert sind“, meinte Lang. Die Pfarrerin zog Parallelen zum Evangelium, zum Auszug der Israeliten aus Ägypten. Sie hätten sich im verheißenen Land ein Traumland erhoffte. „Auch wir müssen realistisch genug sein." Das Traumland werde sich wohl nicht erfüllen. Aber der Impfstoff sei, trotz aller Probleme, ein Schritt in die richtige Richtung.
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