Keine aufgekratzten Schlager-Fans. Kein Abtanzen vor der Bühne. Sein Sommer-Serenaden-Auftritt im Innenhof der Regionalbibliothek zur Coronazeit gerät eher zur Sitzparty zum Mitklatschen für „Millionärsgattinnen“. Das Publikum ist abgezählt. „Jetzt weiß ich, wie sich ein Priester fühlt.“
Aber deswegen Spaßbremse? Von wegen. Der hippe Liebling der weiblichen Fans ist wie gewohnt schrullig und zeigt der holden Weiblichkeit gegenüber viel Mut zur einladenden Geste: „Der Pool befindet sich hinter der Bühne.“ Und der selbsternannte "King of Schlager" bleibt stets freundlich, selbst gegenüber ganz Hartnäckigen, die ihren „Marmor, Stein und Eisen bricht“-Musikwunsch einfordern, obwohl Johnny gerade diesen Drafi-Deutscher-Klassiker eben erst beendet hat.
„Himbeereis zum Frühstück“, „Aber bitte mit Sahne“, „Und es war Sommer“. Singen macht durstig und schwitzig. Die Brille rutscht, aber der Kronkorken auf der Flasche sitzt fest und kein Öffner ist zur Hand. Man lernt eben nie aus. „Muss mir künftig so ein Ding an der Gitarre anbringen.“ Gold freut sich trotzdem, dass er seine Schlager-Revue überhaupt an den Start bringen darf. „Danke Gertrud Wittmann.“
Er singt „Über den Wolken“, schenkt sich „Griechischen Wein“ ein und über der Regionalbibliothek kreist ein paarmal der Storch. Auch Adebar zeigt Freude an der deutschen Schlagerherrlichkeit. Nicht nur für den Klapperstorch, auch für die Zuhörer unten am Boden vergehen die beiden Stunden wie im Flug. Ein allerletzter Sonderwunsch noch: Alles grölt „Wodka“. Schließlich dann „Gute Nacht, Freunde".
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