Weiden in der Oberpfalz
28.11.2021 - 10:33 Uhr

Vom Skandal um Walter Klankermeier und "Werwölfen" in der Oberpfalz

Der 66. Band aus der Reihe "Oberpfälzer Heimat" könnte zum Verkaufsschlager werden. Der Inhalt klingt vielversprechend: Von Fabelwesen wie Werwölfen über die Gendarmerie bis zu echten Skandalen ist alles dabei.

Band 66 der Reihe "Oberpfälzer Heimat" verspricht wieder ein interessantes Buch zu sein. Sebastian Schott (von links), der einen lesenswerten Aufsatz über Walter Klankermeier geschrieben hat, Petra Vorsatz, Lothar Höher und Adalbert Busl. Bild: Kunz
Band 66 der Reihe "Oberpfälzer Heimat" verspricht wieder ein interessantes Buch zu sein. Sebastian Schott (von links), der einen lesenswerten Aufsatz über Walter Klankermeier geschrieben hat, Petra Vorsatz, Lothar Höher und Adalbert Busl.

Die „Oberpfälzer Heimat“ hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Momentan befindet sich die heimatkundliche Reihe in einem Schrumpfungsprozess. Hatte die Auflage vor 33 Jahren, als Adalbert Busl die Schriftleitung übernahm, noch bei 2000 Exemplaren gelegen, werden jetzt nur noch tausend Ausgaben gedruckt.

Und das funktioniere nicht ohne die Förderung durch die Regierung der Oberpfalz, die das Engagement seit 66 Jahren unterstützt, sagt Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher. „In einer Gesamthöhe von bisher 100.000 Euro.“

Heimatkunde nur noch Nische

Für Stadtarchivarin Petra Vorsatz liegt eine der Ursachen in der Auflösung vieler Schulbüchereien begründet, was sie schade findet. „Andere Schulbibliotheken werden von didaktischem Material überschwemmt“, betont Busl, der selber Lehrer war. Buchreihen, wie die „Oberpfälzer Heimat“, fristeten an den Schulen – Heimatkunde sei als Unterrichtsfach ohnehin gestrichen – nur noch ein Nischendasein. Dies, obwohl das Interesse junger Leute an heimatkundlichen Themen durchaus vorhanden sei.

Gut ein Drittel der Exemplare würden über den Buchhandel abgesetzt, macht Vorsatz die Rechnung auf. Kostenpunkt: 12,99 Euro pro Buch. Der Rest verkaufe sich über Abonnements oder über den Heimatring und den Oberpfälzer Waldverein. Höher regte neue Absatzmodele und Vertriebswege an. „Man sollte sich überlegen, ob man die jährlich erscheinenden Bücher nicht regelmäßig als Weihnachtsgeschenke an Kommunalpolitiker in Weiden oder den Landkreisen verteilen könnte.“

20 Autoren beim 66. Band

20 Autoren hätten am 66. Band mitgeschrieben, sagt Busl. Pandemiebedingt hätten die Autoren viel Zeit gehabt für ihre Recherchen und seien fleißig gewesen. "Mein Vorteil: Ich musste keinen betteln, dass er was schreibt." Einige seiner Autoren habe er auf eine Veröffentlichung ihrer Arbeiten erst im nächsten Jahr vertrösten müssen. Aber all diejenigen, die heuer nicht zum Zuge gekommen seien, hätten das hingenommen. Einer habe ihm scherzhaft geantwortet: „Geschichte ist lang. Was ist da ein Jahr?"

Busl verspricht den Käufern auch diesmal wieder einen hochinteressanten Lesestoff. In Thomas Bäumler habe er einen Autor gefunden, der sich mit der Steinzeit im Landkreis Neustadt beschäftige. Seine Ausführungen über eine Mesolithische Freilandstation erlaube es der neuen Ausgabe, auf ihren insgesamt 240 Seiten einen historischen Bogen über 8000 Jahre zu spannen.

Von Gendarmerie und Werwölfen

Abgehandelt wird die Geschichte der königlich bayerischen Gendarmerie in der nördlichen Oberpfalz, ebenso wie das Tachauer Heimatmuseum, Zauberei und Orakelpflege zur Reformationszeit oder das Thema "Werwölfe" im Oberpfälzer Wald. Besonders für Weidener Leser interessant: Der Skandal vor 50 Jahren um den Weidener Striptease-Club-Betreiber Walter Klankermeier und dessen Kontroversen mit dem damaligen CSU-Stadtteilsvorsitzenden, Kaufmann, Seilermeister, Tugendwächter und Klankermeiers Lieblingsfeind Franz Hammer. Bearbeitet von Historiker Sebastian Schott.

OnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz25.11.2021
Hintergrund:

Oberpfälzer Heimat

  • Artikel im 66. Band: Sebastian Schott (Skandal in Weiden um Walter Klankermeiers Striptease-Club), Alfred Kunz (Geschichte der Gendarmerie), Josef Eimer (Rattenfänger in Pfreimd), Heiner Aichinger (Sulzbacher Erbprinz), Matthias Beimler (Werwölfe) und viele mehr. Schriftleiter Adalbert Busl, Verlag Bodner.
  • Erhältlich über den Heimatkundlichen Arbeitskreis, www.hak-weiden.de, im Stadtarchiv Weiden, Schulgasse 3a, oder den Buchhandel.
 
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