Weiden in der Oberpfalz
08.04.2024 - 15:08 Uhr

Wenn der Sound den Unterschied macht: Der Zilpzalp

Zwei kleine, heimische Gartenvögel sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Bis sie den Schnabel aufmachen.

Von Wolfgang Winter

Besonders ähnlich sieht dem Zilpzalp sein naher Verwandter der Fitis, ebenfalls ein Laubsänger. Diese beiden Arten sind in freier Wildbahn mit dem Auge, auch wenn ein Fernglas davor gehalten wird, praktisch nicht zu unterscheiden. Es sei denn, beide würden nebeneinander sitzen und wenigstens kurz stillhalten. Dann wäre vielleicht zu erkennen, dass der Fitis einen etwas ausgeprägteren Schimmer von Gelbgrün an den Seiten der Brust und auf dem Rücken hat, und dass die Beine des Zilpzalps sehr dunkel sind, die des Fitis dagegen leicht bräunlich oder grau.

Aber beides ist unwahrscheinlich: sowohl, dass sie direkt nebeneinander und vor allem, dass sie ruhig sitzen. Die Vertreter beider Arten sind äußerst emsige Vögelchen, die im Geäst von Bäumen und Sträuchern, sowohl in Bodennähe wie im hohen Kronenraum, ruhelos und flink unterwegs sind. Dabei ist auch der Lebensraum der beiden Arten sehr ähnlich: Sie besiedeln lichte Wälder, Parks, Waldränder und Gärten mit großen Bäumen.

Beide Arten sind verbreitet und häufig, beide sind Zugvögel, die nur ein paar Monate im Frühling und Sommer bei uns verbringen, wobei der Zilpzalp etwa Mitte März schon etwas früher zurückkehrt als der Fitis, der erst im April auftaucht. Und wenn sie da sind, beginnen die Männchen auch umgehend mit dem Reviergesang, der sie unverwechselbar macht.

Der Gesang des Zilzalps pendelt zwischen zwei Tönen hin und her, die manchmal auch doppelt gesungen werden, etwa „zilp zalp zilp zilp zalp zilp zalp zalp“. Dieser Gesang hat ihm im englischen Sprachraum den Namen „Chiffchaff“ eingebracht. Die Kraft und Lautstärke der Stimme eines kleinen Vögelchens überraschen. Die einzelnen Rufreihen werden oft von einem „krrtkrrrt“ eingeleitet.

Unverwechselbar anders tönt der Fitis. Auch sein Name ist eine Lautmalerei des Gesangs, aber bei weitem nicht so treffend – eine abfallende Tonreihe, die mit einem Schnörkel endet und aus sehr weich, fast melancholisch vorgetragenen Tönen besteht.

Hintergrund:

Serie "Natur pur"

  • Wolfgang Winter ist beruflich wie privat viel in der Natur in und um Weiden unterwegs und engagiert sich beim Landesbund für Vogelschutz (LBV). Für unsere Leser berichtet er in loser Folge immer wieder über Entdeckungen beim Spaziergang am Wegesrand oder tierische Beobachtungen.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.