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Das Licht im Saal geht aus. Jubel aus tausenden Kehlen erschallt. Im Dunkel bewegen sich Gestalten auf der Bühne. Ein Scheinwerfer flammt auf und taucht den Platz rechts des Schlagzeugs in gleißende Helligkeit. Im Lichtkegel steht Dave Grohl, linke Hand am Hals seiner hellblauen Gibson, die Rechte triumphierend in die Luft gereckt. Der Sänger der Foo Fighters spielt die ersten Takte von "Let it Die". Das Lied ist ein einziges Crescendo. Es folgt "The Pretender". Als bei diesem Song die hämmernde Snare-Drum das sanfte Intro beendet, explodiert die Stimmung in der Halle. Ein musikalischer Orgasmus.
Ich liebe Live-Musik. Eine gute Band mit einer guten Show zu sehen - für mich als Musik-Liebhaber gibt es nichts Besseres. Man kommt den Künstlern nahe, sieht ihre Mimik, ihre Freude. Die aseptische Reinheit mancher Studio-Produktionen ist weit weg. Der Bass wummert, das Schlagzeug poltert, die Gitarren kreischen. Die Musiker schwitzen, die Zuhörer auch. Niemand steht still. Am Ende des Abends hat man mehr Kalorien verbrannt als bei allen Bundesjugendspielen der Schulzeit in Summe. So muss Rockmusik sein: Live, laut, roh.
Dabei ist egal, welche Band spielt und wo das Konzert stattfindet. Konzerte in kleinen Clubs schaffen eine stärkere Nähe von Musikern und Fans. Die Emil Bulls vor ein paar Hundert Leuten im Backstage in München? Ein Abend mit engsten Freunden.
Große Arenen machen dafür andere Erlebnisse möglich: Wer keine Gänsehaut bekommt, wenn 60 000 Fans Metallica ein "Master!" entgegenschleudern, dem ist nicht zu helfen.
Mir ist der Mittelweg am liebsten: Eine Band wie die Foo Fighters in einer Halle wie dem Zenith in München vor 6000 Zuhörern. Gute zwei Stunden rockt und feiert die Band mit ihren Fans. Dann verklingen die letzten Töne von "Best of you". Grelles Licht geht an. Um mich herum stehen erschöpfte Menschen in durchgeschwitzten T-Shirts. Auf ihren Gesichtern: Frieden, Erlösung, Ekstase, Katharsis.
Soundtrack gesucht
Für unsere Serie „Mein Soundtrack“ sind wir auf der Suche nach Lesern, die von den Songs und Bands erzählen, die sie in ihrem Leben geprägt haben. Interessenten können sich einfach per Mail unter Oton[at]oberpfalzmedien[dot]de melden.
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