Von Sylvia Lang aus Weiden
Wenn das Leben grad zu allem schweigt. Dir noch eine Antwort schuldig bleibt. Dir nichts anderes zuzurufen scheint als nein. Es geht vorbei. Hey. Sei nicht so hart zu dir selbst. Es ist okay, wenn du fällst. Auch wenn alles zerbricht. Geht es weiter für dich." Immer und immer wieder habe ich "Hey" von Andreas Bourani angehört. Ihm geglaubt und vertraut, dass es für uns weiter gehen wird.
Als unsere Tochter Paula acht Monate alt war, haben uns die Therapeuten gesagt, dass sie wohl nie laufen oder sprechen können wird. Damals hab ich die Welt nicht verstanden. Ich wollte schreiend davon laufen, den Kopf in den Sand stecken und war auf alle Eltern mit gesunden Kindern eifersüchtig. Ich hab unser Leben nicht verstanden. "Warum wir", habe ich mich immer wieder gefragt.
Paula ist mittlerweile vier Jahre alt. Kann nicht sitzen, krabbeln, laufen oder sprechen. Aber sie ist fit im Kopf und versteht uns. Wir meistern unser Leben so gut es geht.
An machen Tagen wächst mir aber alles über den Kopf: sehr lange Klinikaufenthalte, Kämpfe um wichtige Hilfsmittel, etc. Dann drehe ich das Lied auf und versuche abzuschalten.
Und an manchen Tagen bin ich einfach nur glücklich, weil Paula über beide Ohren strahlt, da wir reiten fahren oder "Aramsamsam" singen und sie die Hände im richtigen Moment zu heben versucht. Wenn ich sie in den Arm nehme und mit ihr tanze, strahlt und kreischt sie bis zum Abwinken. Diese kleinen, für uns riesengroße Schritte in Paulas Leben zeigen mir, dass wir alles richtig machen.
Paula hat auch einen kleinen Bruder bekommen. Der Räuber ist mittlerweile zwei Jahre alt. Er bringt sie oft zum Lachen, weil er so viel Quatsch macht.
Im April 2019 waren wir in einer Spezialklinik. Das war eine harte Zeit, aber Paula hat so viele Möglichkeiten erhalten, sich weiter zu entwickeln. Ich habe unser Leben aus einer anderen Perspektive kennen gelernt. Ich liebe unser Leben und würde es immer wieder so machen.
Paula: Sonnenschein mit Handicap
Soundtrack gesucht
Für unsere Serie „Mein Soundtrack“ sind wir auf der Suche nach Lesern, die von den Songs und Bands erzählen, die sie in ihrem Leben geprägt haben. Interessenten können sich einfach per Mail unter Oton[at]oberpfalzmedien[dot]de melden.
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