Die Sparkasse Oberpfalz Nord hat sich selbst dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu sein. Um dieses Ziel zu erreichen, geht das Geld- und Kreditinstitut mit einem Bauprojekt einen großen Schritt in Richtung Energiewende. Die Hauptstelle am Sparkassenplatz in Weiden bekommt zum Teil eine neue Fassade und wird energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Der Leitspruch dabei lautet: "Tradition trifft Moderne".
"Wir wollen bewusst mit den bisherigen Gebäuden umgehen", betont Vorstandsvorsitzender Hans-Jörg Schön. Aus dem Jahr 1936 stammt der Teil des Gebäudeensembles mit dem auffälligen Giebel in Richtung Bahnhofstraße. In den 1950er Jahren erfolgte der erste und in den 1980er Jahren der zweite Anbau. "Jeder Architekt hat sein eigenes Ding gemacht", sagt Schön. Nach einem Auswahlverfahren mit Architekten aus der Region 2023 sei die Wahl zu Jahresbeginn auf das Architekturbüro Brückner & Brückner aus Tirschenreuth gefallen. Noch in diesem Jahr erfolge die Detailplanung, kündigt Schön an. Ein erster Entwurf sieht eine leicht runde Architektur, bodentiefe Fenster auf allen Etagen für mehr Tageslicht und ein neues Dach mit Photovoltaik vor.
Keine Einschränkungen
"Die Umsetzung ist für 2025 geplant", sagt Schön. Alles bei laufendem Geschäftsbetrieb. Sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Kunden sollen die Bauarbeiten aber keine Einschränkungen mit sich bringen. "Das Einzige, das sich für den Kunden ändern wird, ist der Eingang", erklärt Schön. Dieser befindet sich derzeit an der langen Gebäudeseite parallel zur Bahnhofstraße und werde "an die Ecke verlegt", gegenüber des Zugangs zur Fußgängerzone in die Max-Reger-Straße. "Damit bekommen wir deutlich mehr Wahrnehmung", sagt Vorstandsmitglied Jens Michael Heine.
Wie viel die Sparkasse Oberpfalz Nord in die Modernisierung ihrer Hauptstelle investieren wird, hänge von der Detailplanung ab. "Wir werden keinen Prunkbau umsetzen, aber es wird ein für die Stadt Weiden angemessenes Gebäude entstehen", betont Heine. Es sollen vor allem regionale Baumaterialien verwendet und regionale Baufirmen mit den Arbeiten beauftragt werden. Die bestehenden Gasheizungen würden auf Empfehlung eines Fachplaners künftig durch weitere Möglichkeiten der Wärmegewinnung ergänzt.
Weniger Papier und E-Mobilität
Mit dieser Baumaßnahme will die Sparkasse nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck deutlich verbessern. Zugleich werde auch das Flächenmanagement optimiert, denn einige Bereiche des Gebäudes in Weiden, wie etwa im Giebel, würden bislang nicht genutzt. "Moderne Arbeitswelten" sollen den Mitarbeitern nach der Sanierung zur Verfügung stehen, betont Heine. Auch an den anderen Standorten, wie aktuell im Regionalcenter Tirschenreuth. Dort wird das Erdgeschoss gerade in eine Bürolandschaft umgestaltet.
Auch in anderen Bereichen optimiert die Sparkasse nach und nach ihre Klimabilanz. Durch diverse Einsparmaßnahmen in den letzten zwei Jahren habe der Wärmeverbrauch um 32 Prozent, der Stromverbrauch um 10 Prozent und der Papierverbrauch um 38 Prozent verringert werden können. "Wir drucken zum Beispiel die Kreditverträge nicht mehr aus. Seit 2023 wird die hauseigene Fahrzeugflotte auf E-Mobilität umgestellt", berichtet Sparkassen-Chef Schön. Darüber hinaus können Kunden nachhaltige Anlageprodukte und vergünstigte Klimakredite wählen.
Wohnungsbau steht still
Im Kreditgeschäft stiegen die Ausleihungen an Kunden leicht auf 1.245 Millionen Euro. Wie Sparkassen-Direktor Schön bei der Vorstellung der Bilanzzahlen erläutert, sind dafür Neuausreichungen von 170 Millionen Euro an Privatpersonen und Unternehmen verantwortlich. Angesichts der anspruchsvollen Rahmenbedingungen sei dies sehr gut. Firmen kämpften mit wirtschaftlicher Unsicherheit, und der private Wohnungsbau sei zum Erliegen gekommen. "Die Baukräne haben deutlich abgenommen", sagt Schön. Der Neubausektor sei rückläufig, erste Interessenten gäben bereits gekaufte Grundstücke zurück.
Dennoch habe das Bausparen angesichts der Zinswende 2023 eine beachtliche Rolle eingenommen. 92 Millionen Euro konnten vermittelt werden. Um sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen, setzten Kunden auf eine Kombination aus Kredit und Sparen. Insbesondere festverzinsliche Sparkassenbriefe und Zuwachssparer feierten ein Comeback.
Wertpapiergeschäft legt zu
Wertpapiersparen gewinne als "neue Form der Wohlstandsbildung" mit über 21.000 bestehenden Sparverträgen immer stärker an Bedeutung. In 2023 verzeichnete die Sparkasse ein Ansparvolumen von 24,2 Millionen Euro. Hinzu komme das traditionell starke Wertpapiergeschäft mit einem betreuten Kundenvermögen in Höhe von 736 Millionen Euro. Schön spricht von einem neuen Hoch und einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von knapp 15 Prozent.
2500 Kunden habe die Sparkasse im Geschäftsjahr 2023 dazugewonnen. Schön verweist auf die stabile Entwicklung der Einlagen, die 2023 mit einem leichten Minus von 0,5 Prozent einen Stand von 1.539 Millionen Euro erreichten. Angesichts des scharfen Wettbewerbs um Einlagen bei wieder stärker in den Vordergrund rückenden Zinsen stelle dies ein hervorragendes Ergebnis dar. Im Verbundgeschäft konnte das Geld- und Kreditinstitut erste Plätze in bayern- und oberpfalzweiten Vergleichen belegen. Die Bilanzsumme sei auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen. Ihr Eigenkapital konnte die Sparkasse um 7 Millionen auf 146 Millionen Euro steigern. Heine verweist zudem auf die vielfältigen Aktivitäten im Spenden- und Sponsoringbereich. Im Rahmen der Spendengala zum 200. Geburtstag verteilte die Sparkasse 200.000 Euro an 370 Vereine und Institutionen in der Region.
Die Sparkasse Oberpfalz Nord im Geschäftsjahr 2023 in Zahlen (Stand 31.12.2023)
- Geschäftsstellen: 29 davon 15 SB-Geschäftsstellen
- Mitarbeiter: 300
- Davon Auszubildende: 16
- Girokonten: 70.450
- Kundenkredite: 1,2 Milliarden Euro
- Kundeneinlagen: 1,5 Milliarden Euro
- Bilanzsumme: 1,9 Milliarden Euro
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