Auf junge Feldhasen lauern viele Gefahren. Je schneller die Jungtiere aufwachsen, desto größer sei ihre Chance, den Beutegreifern wie Fuchs, Wildschwein oder Raubvögeln zu entgehen, erläutert Hans Dittrich, Vorsitzender der Kreisgruppe Weiden-Neustadt des Bayerischen Jagdverbandes (BJV). Voraussetzung für eine schnelle Entwicklung ist laut Dittrich eine hohe Energiezufuhr über die Muttermilch.
Die Tiere hätten ihre eigene Schutzstrategie entwickelt: „Die Mutter beschränkt sich auf minimalen Kontakt zu ihrem Wurf. Nach einem durchschnittlich dreiminütigen Säugeakt etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang trennen sich Muttertier und Junghasen, aber auch die Wurfgeschwister wieder. Bis zur nächsten Abenddämmerung bleiben die Kleinen ohne mütterliche Fürsorge – jeder für sich – und „drücken sich“ in ihren Verstecken.“ Dieses Verhalten sei darauf ausgerichtet, den Fressfeinden zu entgehen, erläutert Jäger Dittrich.
Junge Hasen sitzen lassen
Als hätten es die Feldhasen nicht schon schwer genug, strömten im Frühjahr auch noch die naturhungrigen Menschen hinaus in Wald, Feld und Flur, zum Spaziergang oder zum Sporttreiben. Nach Ansicht des Experten vergessen sie dabei manchmal, dass sie sich ja quasi im Wohnzimmer der Wildtiere bewegen.
Ein allein sitzender, junger, unverletzter Hase sei meist nicht in Not und sollte sitzen gelassen werden. Ein unbedachtes Aufnehmen könnte ihn erst richtig in Not bringen. Vor allem aber seien freilaufende Hunde eine ernste Gefahr für Jungtiere aller Art, gerade für die kleinen Häschen. Deshalb empfiehlt Dittrich, Hunde in der freien Flur an die Leine zu nehmen. Was für die Vierbeiner nämlich Spiel und Spaß bedeutet, könne Wild in Angst und Schrecken versetzen. Das führe nicht selten zum Tod der gejagten Jungtiere.
Hunde an die Leine
„Wer mit seinem Hund in Wald und Flur spazieren geht, sollte sich ehrlich fragen, ob er vermeiden kann, dass sein Gefährte einem wilden Tier hinterherjagt“, rät Kreisgruppenvorsitzender Dittrich. „Wer damit rechnen muss, dass sein Hund Wild aufstöbert und jagt, darf ihn nicht von der Leine lassen.“
Der einmal geweckte Jagdinstinkt sei nicht mehr zu kontrollieren. Junge Wildtiere hätten da kaum eine Chance zu entkommen. Um Rücksicht bittet Dittrich vor allem zu den „sensiblen“ Zeiten. Das sei die Dämmerung, in der das Wild auf die Äsungsflächen zieht, aber ganz allgemein auch die jetzt beginnende Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit des Wildes.
„Wer damit rechnen muss, dass sein Hund Wild aufstöbert und jagt, darf ihn nicht von der Leine lassen.“
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