Im Hintergrund gellen Sirenen. In der Dunkelheit stehen drei Männer vor einer Smartphone-Kamera. "We want to thank the wonderful city of Weiden", "wir möchten uns bei der wunderbaren Stadt Weiden bedanken", sagt ein Sprecher. Die Spenden, die im städtischen Bauhof gesammelt wurden, sind am Zielort in der Ukraine angekommen.
Der frühere Oberbürgermeister der Stadt Weiden, Kurt Seggewiß, teilte das Video am Mittwoch mit großer Freude. "Es war nicht einfach, aber es hat geklappt." In Zusammenarbeit mit dem Weidener Klub "Neue Zeiten" hatten Mitarbeiter des Bauhofs am Wochenende Spenden sortiert. Ein 7,5 Tonner wurde "pickepackevoll" gepackt. In den Transporter kam keine Kleidung, sondern Arzneimittel, Verbandszeug, Babynahrung, Windeln, Hygiene- und Drogerieartikel. Der Verein "Neue Zeiten" hat Kontaktpersonen in der Ukraine, die den Bedarf kennen.
Die Annahmestelle liegt auf ukrainischem Gebiet nach der rumänisch-ukrainischen Grenze. Die Fahrt übernahm ein Ukrainer. In ein, zwei Tagen wird der Laster wieder zurückerwartet. Waldemar Hock von "Neue Zeiten" will ihn noch einmal befüllen und ins Kriegsgebiet schicken: "Wir laden wieder ein. Jeder tut, was er kann."
Alt-OB Kurt Seggewiß hatte sich auf ehrenamtlicher Basis für die Spendensammlung reaktivieren lassen. Er ist voll des Lobs für "Neue Zeiten". Der Verein zähle Ukrainer, Weißrussen, Russen, Kasachen, Russlanddeutsche zu seinen Mitgliedern. Politisch ist man sich nicht immer einig. "Aber alle helfen zusammen. Es geht um die humanitäre Hilfe. Punkt."
Die Stadt Weiden bereitet sich indessen auf die Ankunft von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine vor. In der Berufsschulturnhalle sind 100 Feldbetten aufgebaut. Jurist Andreas Holz, neuer Mitarbeiter der Stadt Weiden, wurde zum Leiter des Krisenstabs bestimmt. Manfred Weiß, Integrationslotse der Diakonie, rechnet in den nächsten Tagen mit Ankömmlingen. Zahlreiche Weidener haben ihre Hilfe angetragen, von Übersetzungsdiensten bis einfachen Helfertätigkeiten. Weiß kann zudem noch von 2015 auf ein Netzwerk an Helfern zurückgreifen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.