Wie sollen Schüler vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt werden, sobald sie wieder in die Klassenzimmer dürfen? Die Weidener CSU-Fraktion hat dazu eine klare Meinung. Fraktionschef Benjamin Zeitler schlägt sogenannte Spucktests vor. Das bedeutet: Der Speichel wird in eine kleine Plastiktüte abgegeben und dann mit einem Teststäbchen herausgefischt. Innerhalb von 15 Minuten ist die Virenbelastung überprüft, und das Ergebnis steht fest. Der Marktpreis für ein Test-Kit liegt derzeit bei etwa 10 Euro, werde aber mit der Zeit deutlich sinken, schätzt Zeitler. Derzeit finden diese Spucktests fast ausschließlich bei medizinischem Personal Anwendung. Für den Heimgebrauch fehlt noch die Zulassung, denn die Tests bieten weniger Sicherheit als Abstrich-Tests. Aber, das belegt eine Studie der Berliner Charité: In der Anwendung dürften die Spucktests auch für Privatpersonen kein Problem sein.
Die CSU-Stadtratsfraktion rechnet deshalb damit, dass diese Art der Tests schon bald für alle freigegeben ist und fordert deshalb rasches Handeln. "Wir werden die Pandemie nie in den Griff kriegen, wenn wir nicht verstärkt die Schnelltests einführen", sagt Zeitler. "Wenn wir die Schulen öffnen, dann brauchen wir Stabilität und sollten die Klassenzimmer nicht gleich wieder zusperren müssen." Genau das passierte in dieser Woche im Landkreis Schwandorf. Zudem dränge die Zeit. "Die Schulen jetzt noch fünf, sechs Wochen geschlossen halten, das geht nicht. In Österreich werden die Kinder zweimal die Woche getestet. Warum soll das bei uns nicht möglich sein?", fragt sich der Fraktionsvorsitzende. Auch der FDP-Landtagsabgeordnete Christoph Skutella forderte kürzlich, kostenlose Schnelltests für die Region anzubieten.
Schnelltests ja, nur schnell müsse es auch bei der Anschaffung gehen, glaubt Zeitler. "Ich möchte nicht derjenige sein, wo es heißt, jetzt sind keine Schnelltests mehr verfügbar, weil der Markt abgegrast ist." Die Stadt solle deshalb vorausmarschieren und mehr Geschwindigkeit aufnehmen. Die Forderung lautet: 200.000 Tests sollten her. Ist das zu hoch gegriffen? Nein, findet Zeitler. "Im Idealfall testen sich die Kinder jeden Tag schon bevor sie in den Bus einsteigen." Das ist zwar noch Zukunftsmusik – das Okay aus Berlin fehlt. "Aber wir sollten schon vorbereitet sein."
Im Weidener Rathaus hält man von den Spucktests dagegen wenig. Sie stünden derzeit nicht zur Debatte, schließlich fehle die Zulassung. Stattdessen will die Stadt auf die vom Freistaat angekündigte Selbsttest-Charge setzen, die schon in der nächsten Woche für die ersten Schüler zur Verfügung stehen soll.
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