Es kann nur einen geben. Zu einem in Weiden bisher beispiellosen "Duell" kommt es in der Stadtratssitzung am Montag, 18. Dezember. Erstmals entscheiden sich die Stadträte öffentlich zwischen zwei Bewerbern um einen Spitzenposten in der Verwaltung. Gesucht wird der Nachfolger des scheidenden Baudezernenten Oliver Seidel. Nach der internen Vorauswahl schafften es zwei bisherige Kreisbaumeister von bayerischen Landratsämtern ins Finale, wie Stadtsprecherin Christina Geiger auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien informiert. Beide werden dem Vernehmen nach in der Sitzung anwesend sein und die Wahl mitverfolgen. Die Sitzung beginnt um 15 Uhr im Neuen Rathaus.
Warum fiel die Personalentscheidung nicht wie gewohnt hinter verschlossenen Türen? Die Wahl wird notwendig, weil der Bau- und Planungsdezernent in Weiden gleichzeitig ein berufsmäßiger Stadtrat ist. Ein solcher kann stärker auf die politischen Entscheidungen Einfluss nehmen. Diese Aufwertung der Dezernentenstelle erfolgte erst 2017. Nach dem Abgang des damaligen Baudezernenten Hansjörg Bohm hatten sich zunächst keine geeigneten Bewerber gemeldet. Der Interessentenkreis sollte auf diese Weise erweitert werden. Am Ende erhielt Seidel den Zuschlag. Bei der Wahl hatte er keinen Gegenkandidaten.
Bei berufsmäßigen Stadtratsmitgliedern handelt es sich um kommunale Wahlbeamte, die der Stadtrat wählt. Stadtsprecherin Geiger nennt die Bedingungen: Die Abstimmung müsse "in einem der Allgemeinheit zugänglichen Raum im Rahmen einer (öffentlichen) Stadtratssitzung" stattfinden. Die Wahl selbst ist geheim: Es müsse sichergestellt sein, "dass die Stadtratsmitglieder die Stimmzettel unbeobachtet (z. B. durch Sichtblenden geschützt) ausfüllen können". Dann werden Stimmen ausgezählt und das Wahlergebnis bekanntgegeben.
"Bislang hatten wir bei Wahlen von berufsmäßigen Stadtratsmitgliedern immer nur eine Person, die zur Wahl vorgeschlagen wurde", berichtet Geiger. "Daher ist es tatsächlich ein Novum, dass nun zwei Bewerber zur Wahl stehen. Wir hatten auch eine sehr gute Bewerberlage."
Grundsätzlich sei die Abstimmung über mehrere Kandidaten nicht gerade unüblich, stellt die Sprecherin fest: "In anderen Städten, etwa Regensburg, kommt es auch vor, dass manchmal drei, vier oder gar fünf Personen zur Wahl stehen."
Oliver Seidel machte seinen Wechselwunsch im August öffentlich. Der 48-Jährige beginnt im neuen Jahr bei der Regierung der Oberpfalz in Regensburg. Erst im März wurde er als berufsmäßiger Stadtrat und Baudezernent in Weiden bestätigt.
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