Erst seit einer Woche ist das Frühlingsfest passé, es dauerte zehn Tage und wird bei Stadt und Schaustellern als Erfolg verbucht. Warum nicht auch das fünftägige Volksfest im Spätsommer wieder ausbauen? Das fragen sich sowohl SPD als auch CSU in ungewohnter Einmütigkeit. In einem gemeinsamen Antrag fordern die Fraktionen neben einer zehntägigen Dauer auch die Vorverlegung des Rummels von Mitte September auf Mitte August. Für eine spannende Diskussion am Montag, 15. Mai, im Stadtrat ist gesorgt. Denn die Stadtverwaltung zeigt sich im Vorlagebericht skeptisch: "Unseres Erachtens kann ein zehntägiges Volksfest im August durchaus Vorteile haben, allerdings überwiegen die Nachteile."
Die Sachbearbeiter im Rathaus verweisen dabei auf die Erfahrungen der vormaligen Ausrichter, der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft Weiden 1507 (FSG). Sie hat 2017 letztmals im August zu einem Volks- und Schützenfest geladen. "Von Seiten der FSG wurde damals beklagt, dass eine Veranstaltung in diesem Zeitraum mit weiteren Festen im Umland konkurrieren muss und die Besucherzahlen daher zurückgegangen sind", heißt es jetzt im Verwaltungsbericht. "Attraktive Fahrgeschäfte bevorzugten im fraglichen Zeitraum andere Standorte."
Zunächst "voller Erfolg"
2018 übernahm die Stadt Weiden die Regie, verbunden mit der Verlegung in den September, der Verkürzung der Dauer und der Erweiterung um eine Verbrauchermesse. "Rückblickend waren diese beiden Volksfeste für die Messeteilnehmer, die teilnehmenden Schausteller und auch die Stadt Weiden ein voller Erfolg", bilanziert die Verwaltung "hohe Besucherzahlen und gute Einnahmen". Nach der Coronapause stand 2022 erst spät fest, dass das Volksfest wieder stattfinden würde. "Es war hier sodann mit vielen Absagen und einer sich schwierig gestaltenden Festwirtsuche zu kämpfen." Das enttäuschende Jahr 2022, Auslöser wohl des neuen politischen Vorstoßes, könne somit "keinesfalls als repräsentativer Vergleich dienen".
Gegen eine andere Terminierung führen die Verfasser die Augusthitze ins Feld, welche den Appetit auf gebrannte Mandeln bremse und die Weidener lieber in Freibad locke. Außerdem könnte die Waldbrandgefahr ein Feuerwerk verhindern. Und: Viele Bürger seien in den Sommerferien verreist. Der von CSU und SPD vorgeschlagene Termin – 9. bis 18. August – kollidiere mit dem Straubinger Gäubodenfest.
Messe schon jetzt zu lang?
An der begleitenden Gewerbeschau wollen die Antragssteller festhalten. Die konkurriere im August aber mit der Ostbayernschau, erwidern die Sachbearbeiter. Und schon fünf Tage seien für die teilnehmenden Betriebe aus Personalgründen schwierig zu stemmen. Man tendiere eher zu drei als zu zehn.
Aus Sicht der Stadtverwaltung hat sich das Volksfest in der jetzigen Version etabliert. Heuer – voraussichtlich vom 12. bis 16. September – wird es auf jeden Fall nochmals nach diesem Muster ablaufen. Ob sich 2024 etwas ändern soll, entscheidet der Stadtrat am Montag ab 15 Uhr im Neuen Rathaus.
Im Bericht warnt die Verwaltung regelrecht: "Insbesondere ist aber zu beachten, dass eine in der Vergangenheit immer weniger angenommene Veranstaltung für die Schausteller und die Stadt Weiden auch Risiken birgt und in letzter Konsequenz ggf. nicht durchgeführt werden kann." Dennoch wollen die Verfasser keine Empfehlung für oder gegen den CSU/SPD-Antrag abgeben: "Beschlussvorschlag ist beratungsabhängig."
Volksfest Weiden
- Vormals "Volks- und Schützenfest", veranstaltet von der Königlich-privilegierten Feuerschützengesellschaft
- 119 Veranstaltungen bis 2017
- Langjähriges Konzept: Dauer 10 Tage, Termin Anfang/Mitte August
- Ende 2017: Feuerschützen ziehen sich als Veranstalter zurück
- Neues Konzept für 2018 und 2019: Stadt als Veranstalterin, Dauer 5 Tage, Termin Mitte September, begleitende Gewerbeschau
- 2020 und 2021 abgesagt wegen Corona, 2022 Unzufriedenheit mit Besuch und Einnahmen
- Termin 2022: voraussichtlich 12. bis 16. September
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.