(rg) So seien die Beschaffungspreise beim Gas bereits seit eineinhalb Jahren im Steigflug. "Vier Jahre lang haben wir die Preise konstant gehalten, 2017 sogar gesenkt", betont Melischko. "Aber jetzt müssen wir wirklich was tun." Gleiches gilt für den Strompreis, der sich an den Börsen seit dem Frühjahr 2017 sogar "fast verdoppelt" habe. Und auch die Weidener Wasserpreise ziehen an. Wobei Riedl hier einen Vergleich mit Umlandgemeinden zieht: "Im Vergleich mit denen sind wir in Weiden immer noch der billige Jakob." Die Themenfelder im einzelnen: Strom:
Um etwa fünf Prozent steigen die Strompreise im Gebiet der Stromnetz Weiden GmbH & Co. KG. Damit zahlt der Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von rund 3500 Kilowattstunden pro Jahr etwa 3,75 Euro mehr im Monat.Wohlgemerkt, allein wegen des höheren Arbeitspreises. Den Grundpreis halten die Stadtwerke weiter stabil. Riedl und Melischko betonen, dass die Möglichkeiten, als Anbieter Einfluss auf den Strompreis zu nehmen, stark begrenzt seien: Rund 80 Prozent seien durch übergeordnete Steuern, Umlagen und Abgaben festgelegt, der Kostenblock "Einkauf, Vertrieb, Service "auf ein Minimum geschrumpft". Neben dem Standardstrom bieten die Stadtwerke den etwas teureren Zeno-Naturstrom an, der zu 100 Prozent aus bayerischer Wasserkraft gewonnen werde. In unserer Grafik nicht vermerkt sind die Arbeitspreise für Bezieher außerhalb des Weidener Stadtgebiets: 27,49 ct/kWh (Single-Tarif) beziehungsweise 26,89 ct/kWh (Familie). Gas:
Nicht ganz so rasant wie beim Strom bewegten sich die Beschaffungskosten für Erdgas nach oben. Nach einem Plus von immerhin 20 Prozent in eineinhalb Jahren habe der kommunale Versorger aber auch hier reagieren müssen, erklären Riedl und Melischko. Ab 1. Januar müssen die Gaskunden im Netzgebiet der Stadtwerke durchschnittlich sieben Prozent mehr zahlen, obwohl auch hier die Grundpreise stabil bleiben. Für einen durchschnittlichen Haushalt (Verbrauch etwa 20 000 kWh/Jahr) erhöhen sich die monatlichen Gaskosten um etwa 5,80 Euro pro Monat.Für den Landkreis gelten im Übrigen folgende Tarife beim Arbeitspreis: 7,095 ct/kWh in Stufe 1, 6,5 in Stufe 2, 10,71 in Stufe 3 und 15,47 in Stufe 4. Bei all diesen Preisen handelt es sich um Tarife des Sondervertrags, den der Kunde mit den Stadtwerken schließt. Die Grundversorgung ist durch die Bank teurer. Wasser
Hier wechseln die Stadtwerke das System: Wegen des immensen Bearbeitungsaufwands verzichten sie ab 2019 darauf, Beiträge für Arbeiten an Versorgungseinrichtungen (Kanal etc.) zu erheben. Alles soll künftig über Gebühren finanziert werden. Deshalb gibt es nun zwei verschiedene Gebührensätze: zum einen für "Beitragszahler", die bereits in der Vergangenheit für ihre Grundstücke Einmalbeiträge gezahlt haben, zum anderen für Nicht-Beitragszahler, die für den Aufwand für Versorgungseinrichtungen nun in Form von höheren Gebühren aufkommen. Aktuell muss das 1934 erbaute Wasserwerk in den nächsten drei Jahren einem Neubau weichen. Kostenpunkt: vier Millionen Euro. Weitere sechs Millionen stecken die Stadtwerke bis 2021 ins Wasserrohrnetz. Eine Gebührenerhöhung sei daher unumgänglich, sagt Riedl. Dafür, dass sie qualitativ hochwertiges Trinkwasser garantiere, falle sie jedoch alles andere als dramatisch aus. Ein Vier-Personen-Haushalt (Zähler QN 2,5, 150 Kubikmeter Wasserverbrauch pro Jahr, 150 Quadratmeter versiegelte Fläche, Beitragszahler) muss jährlich etwa 21 Euro mehr an Wassergebühren berappen.Die neue Gebührenordnung gilt bis einschließlich 2021. Abwasser:
Die Gebührenerhöhung ist nicht der Rede wert. Allein die Einleitung von Niederschlagswasser erhöht sich für Beitragszahler um 1 auf 30 Cent/Quadratmeter, die Gebühr für die Beseitigung von Schmutzwasser bleibt gleich. Der vierköpfigen Familie aus dem obigen Beispiel kostet das 1,50 Euro mehr pro Jahr.Naturgemäß neu sind die Preise für Nicht-Beitragszahler: 0,37 Euro/m² bei Niederschlags-, 2,51 Euro/m³ bei Schmutzwasser.
Nur mal angenommen: Eine vierköpfige Weidener Familie, die relativ sparsam mit dem Energieverbrauch umgeht, bezieht sowohl Strom, Gas und (sowieso) Wasser von den Stadtwerken. Wenn wir die im Text geschilderten Vorgaben berücksichtigen, muss sie ab 1. Januar 2019 pro Jahr 45 Euro mehr für Strom zahlen, 70 Euro mehr für Gas und 21 Euro mehr für Wasser. Macht Mehrkosten von insgesamt 136 Euro. Die 1,50 Euro fürs Abwasser fallen da am Ende kaum noch ins Gewicht ... (rg)
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