Weiden in der Oberpfalz
13.07.2025 - 11:56 Uhr

Suche nach Geborgenheit: Hubert Treml stellt sein Album "Nackert" vor

Was zunächst nach FKK klingt, geht viel tiefer: Hubert Treml stellt in Weiden seine neue CD vor, die es noch gar nicht gibt. Die Besucher im Innenhof der Regionalbibliothek lauschen andächtig der Botschaft des Liedermachers.

Wenn Hubert Treml ruft, dann kann er sich des Wohlwollens seiner Fans sicher sein. Am Donnerstagabend stellte der Weidener Liedermacher mit Wahlwohnsitz Regensburg im Innenhof der Regionalbibliothek Weiden seine neueste CD „Nackert“ vor. Bei dem Album handelt es sich um ein musikalisches Projekt, das nicht nur mit seinen Melodien, sondern vor allem mit seiner Haltung berührt und in gewisser Weise Tremls christlich geprägtes Weltbild spiegelt. Mit „Liedern aus dem augenzwinkernden Herzen“.

Der Titel der neuen CD irritiert zunächst. Deshalb steckte Bibliotheksleiterin Ruth Neumann ihren vorbereiteten Begrüßungszettel wegen vermeintlicher Themaverfehlung auch gleich wieder weg. Über den Inhalt ist also nichts bekannt. „Nackert“, das bayerische Wort für nackt, könnte auf frivole Inhalte schließen lassen. Doch weit gefehlt. Schon das gleichnamige Titellied machte klar: Hier geht es um viel Grundsätzlicheres. „Wir kommen alle nackert auf die Welt“, erklärte Treml in der Pause. „Wir schreien, wir frieren, wir brauchen Wärme. Und das bleibt ein Leben lang so.“

Die Songs auf der Mundart-CD erzählten von dieser Verletzlichkeit, sagte er. Von der Suche nach Geborgenheit, vom Mut zur Offenheit in einer Welt, in der sich viele hinter Masken versteckten. Bestes Beispiel: das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“, in dem letztendlich ein Kind die Dummheit der Erwachsenen enttarnt. Die Anspielung auf das bekannte Märchen zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend. Letztlich stünden alle nackert da. Und das sei auch gut so.

Musikalisch bewegte sich das Trio zwischen Liedermacher-Tradition und Weltmusik. Stefan Wurzer legte mit feinem Gespür an den Percussions die rhythmische Grundlage, während Horst Plössner am Keyboard die Klangfarben beisteuerte. Sieben der insgesamt zwölf Titel von der neuen CD wurden an diesem Abend gespielt. Leise, nachdenklich, augenzwinkernd. Für mehr war nicht Zeit, weil sich Treml zwischen den einzelnen Songs immer wieder verplauderte. Eines seiner Markenzeichen.

Die Atmosphäre im Innenhof, ein Mix aus konzentrierter Stille und langanhaltendem Applaus, unterstrich die Botschaft des Liedermachers. Jeder Mensch ist verletzlich, aber jeder will gehört werden. Und genau darin liegt seine Stärke. „Nackert“ sein, das muss nicht unbedingt etwas mit FKK zu tun haben. Es bedeutet auch, nicht schutzlos zu sein. Nein, nein: In der Nacktheit steckt auch Ehrlichkeit. Die CD gibt es noch nicht. Sie kommt aber „bald“, wie Treml betonte. Man könne sie bei ihm dann käuflich erwerben.

 
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