Dr. Fridolin Wechsler ist seit über 30 Jahren in Weiden niedergelassener Zahnarzt. Schon vor 23 Jahren, als der Gesundheitstag erstmals in der Stadt ausgerichtet wurde, beteiligte sich der Mediziner an dessen Planung. Nun öffnet die Max-Reger-Halle am Mittwoch, 25. September, von 8.30 bis 12.30 Uhr, erneut ihre Pforten für die bayerische Zentralveranstaltung zum Tag der Zahngesundheit – und Wechsler fungiert als Hauptorganisator.
Unterstützt wird der Vorsitzende des Arbeitskreises Weiden/Neustadt der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit (LAGZ) von elf Kollegen aus der Region. Gemeinsam mit den Helfern aus ihren Praxen bilden die zwölf Zahnärzte das Personalteam für das große Zahnfest in der Oberpfalz.
300 Kinder pro Stunde
Obwohl an besagtem Mittwoch Besucher jeden Alters in der Max-Reger-Halle willkommen sind, habe man als Zielgruppe besonders Kindergarten- und Schulkinder bis zur 6. Klasse im Blick, sagt Wechsler. "Es sind alle Grundschulen und Kindergärten des Landkreises vertreten. Die Rehbühlschule wollte sogar komplett vollständig erscheinen – das sind über 200 Kinder –, aber das mussten wir ablehnen. Wir schaffen pro Stunde maximal 300 Kinder." Im Laufe des Vormittags strömen somit insgesamt rund 1200 junge Besucher durch die Halle.
Dort ist ein vielfältiger "Zahnparcours" mit unterschiedlichen Stationen aufgebaut, der von den Gruppen durchlaufen werden muss. Vom Kasperletheater über das Müslifahrrad bis hin zum Kariesbrunnen und der Obstbar dreht sich alles, abwechslungsreich und kindgerecht aufbereitet, um Zahngesundheit. "Jedes Kind bekommt ein Zahnputzset mit einer speziellen Substanz, die auf die Zähne aufgetragen wird. Im Zauberzelt wird dann unter fluoreszierendem Licht deutlich, wer gründlich geputzt hat. Falls nicht, geht es auf zum Kariesbrunnen. Dort kann nachgeputzt werden."
Karies immer noch aktuell
Ziel des Gesundheitstages sei, so Wechsler, einen Impuls zu geben. "Jeder von uns hat schlechte Angewohnheiten, aber hier bekommt man Anstöße zur Verhaltensänderung und sinnvolle Tipps." Dies sei effektiver als ein klassischer Frontalunterricht in der Schule.
Warum es so wichtig ist, gerade in jungen Jahren den Fokus auf Zahngesundheit zu legen, erfährt Wechsler regelmäßig in seinem Berufsalltag. Zwar sei die Anzahl an Kariesfällen insgesamt rückläufig, doch "das ist leider immer noch ein aktuelles Thema. Über 60 Prozent aller Sechs- bis Siebenjährigen haben heute ein naturgesundes Gebiss. Das ist eine positive Entwicklung. Aber Karies hat leider nicht abgenommen, sondern konzentriert sich auf die restlichen 40 Prozent. Und dort ist es umso schlimmer."
Der Dentist erklärt: "80 Prozent aller Kariesfälle konzentrieren sich auf nur 20 Prozent der Kinder." Dies sei ein alarmierender Befund, der leider mit der sozialen Herkunft und dem Elternhaus zusammenhänge. Denn: "Wenn Mutter und Vater abends nicht putzen, macht das Kind es auch nicht." Insbesondere Soft- und Energydrinks, Limonade, Eistee und säurehaltige Säfte würden den Zahn direkt angreifen und Karies als bakterielle Infektion fördern. Hier seien die Erziehungsberechtigten gefordert.
Stress macht Zähne krank
In den vergangenen zehn Jahren sind zudem neue Krankheitsbilder entstanden, die sich nicht auf fehlende, sondern auf übertriebene Mundhygiene zurückführen lassen. "Viele Patienten sind heutzutage äußerst gesundheitsbewusst. Manche übertreiben es mit dem Putzen so, dass keilförmige Defekte am Zahn durch zu starkes Schrubben entstehen", warnt Wechsler. Die Folge seien übersensibilisierte Zahnhälse und eine hohe Kälte-Wärme-Empfindlichkeit. Auch komme es im Vergleich zu früher häufiger zu einem Zahnhartsubstanzverlust.
Dieser entsteht, wenn Menschen im Schlaf mit den Zähnen knirschen oder diese unbewusst hart aufeinander pressen. Die Ursachen hierfür sind laut dem Weidener Dentisten psychischer Natur. "Das Alltags- und Berufsleben der Leute wird immer stressiger. Immer mehr Termine werden oben draufgepackt, auch in der Freizeit. Dadurch ensteht Stress, den viele unterbewusst durch Knirschen abbauen." Hier helfe dann nur eine Aufbissschiene. Damit würden jedoch nur Symptome bekämpft, die eigentliche Ursache liege in den Alltagsbelastungen.
Der Besuch des bunten Kinderfests der Zahngesundheit in der Max-Reger-Halle ist kostenlos. Bei einem offiziellen Festakt um 10.30 Uhr im Obergeschoss wird Oberbürgermeister Kurt Seggewiß als Schirmherr Grußworte sprechen. Auch die Landeszahnärztekammer sowie Vertreter des Kultus- und des Gesundheitsministeriums haben sich angekündigt.
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