"Die Revolution muss tanzbar sein", nennt sich das Theaterstück um die Friedensaktivistin Clara Zetkin. Deren Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachten nun Lukas Ulrich und Till Florian Beyerbach in der Regionalbibliothek auf die Bühne. Die Produktion "Eure Formation" gastierte auf Initiative des Evangelischen Bildungswerks Oberpfalz.
Das Stück erzählt aus der Perspektive der beiden Söhne Maxim und Kostja über das Leben und Werk ihrer Mutter, ihre Ehe mit dem Kunstmaler Friedrich Zundel, über das Deutsche Kaiserreich, den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik bis ins Jahr 1933. Alles begann mit einer außergewöhnlichen Heirat. 1899 heirateten die Journalistin und der Kunstmaler. Außergewöhnlich war das deshalb, weil Zetkin 42 Jahre und Zundel 24 Jahre alt waren. Zudem bracht die Braut ihre beiden Söhne im Alter von 16 und 14 Jahren mit in die Ehe. Beyerbach als Kostja und Ulrich als Maxim waren die beiden Protagonisten des einstündigen Stücks.
Die Friedensaktivistin hatte nicht nur die Gefahren des aufkommenden Faschismus früh erkannt, sondern wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine der Vorkämpferinnen für die Gleichstellung der Frauen. "Was war unsere Mutter eigentlich?", fragen sich die beiden Söhne. Vieles, von Mutter bis zu Lenins intimer Freundin, konstatieren sie und fragen, wann hatte sie eigentlich Zeit, ein Mensch zu sein. Mittlerweile im Reichstag, eröffnete sie 1932 das neue Parlament und übergab dann an Hermann Göring. "Völker hört die Signale" sangen Maxim und Kostja. Ein Jahr danach standen sie am Grab ihrer Mutter und sahen sich beide nie wieder. Ulrich und Beyerbach genügten minimale Mittel für maximale Darstellung in ihrem Spiel.
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