Der Ortsbeauftragte Andreas Duschner zieht nach der Rückkehr der Weidener den Vergleich mit dem Kampf gegen das Hochwasser in Passau 2013. "Das ist ungefähr genauso groß ausgefallen." In Zahlen: 23 Helfer waren im Einsatz. Sie leisteten an neun Tagen 1829 Stunden Dienst. "Das ist eine Einsatzleistungen wie sonst aufs Gesamtjahr gerechnet." Gut 2000 Stunden kommen sonst in einem Jahr zusammen, verteilt auf viele einzelne Ereignisse. Am Samstag kehrten auch die letzten der 23 nach Weiden zurück, allesamt wohlbehalten, wie der Ortsverband mitteilt.
Die Weidener waren in die Landkreise Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgadener Land beordert worden. Dabei waren beide Bergungsgruppen, die Fach-gruppe Räumen sowie der Zugtrupp im Einsatz. Alle acht Einsatzfahrzeuge mitsamt Radlader und Tieflader waren mit in Südbayern und legten insgesamt 8086 Kilometer zurück. Die Ehrenamtlichen waren zeitlich gestaffelt im Katastrophengebiet, je nachdem, wie sie von ihren Arbeitgebern freigestellt werden konnten, erklärt Duschner. An drei Tagen hatte sich der Ortsverband Weiden komplett aus der Oberpfalz abgemeldet. In diesem Zeitraum hätten bei Bedarf umliegende Ortsverbände in der Region ausgeholfen. "Wenn etwas Schlimmes gewesen wäre, hätten wir aber die Zelte abgebrochen", erklärt der Ortsbeauftragte.
Die Ortsgruppe listet in der Mitteilung ihr Einsatzprofil auf: "Während die beiden Bergungsgruppen in Oberammergau und Berchtesgaden vor allem mit Muskelkraft die Dächer von der enormen Schneelast befreiten, kümmerten sich die Einsatzkräfte der Fachgruppe Räumen mit dem Radlader darum, dass wichtige Straßen, Wege und Plätze wieder genutzt werden können. Der tonnenschwere Schnee wurde mit den beiden Lkw-Kippern auf Sportplätze gefahren oder in ein Flussbett gekippt. Der Zugtrupp übernahm zeitweise die Leitung einer Schnelleinsatzgruppe, um gemeinsam mit anderen Einheiten spontane Einsatzaufträge sofort abarbeiten zu können."
Spontan heißt, dass etwa gefährdeten Gebäuden Priorität eingeräumt wurde. Überhaupt mussten die THWler flexibel und spontan reagieren, etwa um eine Bundesstraße freizubekommen, auf die der Schnee von Dächern geschaufelt worden war. Bewährt habe sich dabei der Digitalfunk, durch den die Helfer sich gruppenweise austauschen konnten.
Für die Oberpfälzer war der Dauereinsatz anstrengend. Auch weil die Nächte laut Duschner "kurz und nicht wirklich erholsam" gewesen seien - mit 300 anderen Helfern in einer Halle, darunter auch solche, die schnarchen ... Auf der anderen Seite stünden neue Kontakte zu Gleichgesinnten, Treffen mit THW-Mitgliedern, die die Weidener aus anderen Einsätzen kennen, und neue Erkenntnisse für die Praxis. Ein Beispiel: Skiwachs an der Schaufel lasse Schnee leichter von dieser abrutschen. Vor allem aber betont Duschner, dass der Großeinsatz viele Übungssituationen unter echten Bedingungen erlebbar gemacht habe, etwa die Absturzsicherung oder die Notwendigkeit von Teamabsprachen. Und: "Es ist für die Mannschaft motivierend, wenn man gefragt ist, weil es Aufgaben sind, die nicht jeder kann."
Der THW-Ortsverband Weiden bedankt sich in einer Mitteilung bei den Familien und Arbeitgebern aller Helfer. "Erst durch die schnelle und unbürokratische Freistellung konnten die Einsatzaufträge übernommen und damit den Bürgerinnen und Bürgern in Südbayern geholfen werden." Im Schneeeinsatz waren 23 THWler: Falco Bauer, Jan Braunreiter, Sebastien Bürger, Lukas Dellinger, Andreas Duschner, Wolfgang Duschner, Heiko Engelbrecht, Anja Grötsch, Wolfgang Gollwitzer, Sebastian Käs, Markus Koller, Jürgen Kurzwart, Julian Meier, Michael Meier, Marcel-Rene Meier, Richard Meiler, Michael Raab, Stefan Reitzig, Thomas Riedl, Thomas Schiller, Patrick Strobl, Verena Wolfrath und Johann Zitzmann. (exb)
Für alle, welche bei künftigen Katastrophen und örtlichen Einsätzen beim Technischen Hilfswerk (THW) mithelfen wollen, beginn in Kürze eine neue Grundausbildung im Ortsverband Weiden. Alle Informationen über die Voraussetzungen, die Ausbildungstermine sowie die Perspektiven in diesem Ehrenamt gibt es an einem Infoabends am Dienstag, 22. Januar 2019, um 19.30 Uhr, in der Mooslohstraße 95a in Weiden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Interessenten können sich auch per E-Mail an mitmachen[at]thw-wen[dot]de an den Ortsverband Weiden wenden. (exb)
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