Vor rund 130 Jahren – lange vor digitalen Zeiten – fürchtete Camille Saint-Saëns heftige Kritik an seiner Suite "Karneval der Tiere", in der er unter anderem Komponistenkollegen und auch sich selbst parodierte. So hat der allzu menschliche Charakterzug zu gefallen, dazu geführt, dass er das Werk zu Lebzeiten nicht zur Veröffentlichung freigab.
Glücklicherweise setzte sich die Substanz der Komposition trotzdem durch. Diese inspirierte das Landestheater Oberpfalz (LTO) nun zu einer musikalischen Neufassung. Das entstandene szenische Konzert mit Weltmusik und humorvollen Spielszenen feierte am Sonntag eine bejubelte Premiere.
Neben der Stilvielfalt quer durch die Musikgenres – Leckerbissen wie ein entschleunigter Cancan inbegriffen – bewegte im Familienstück besonders das Fabelartige der Inszenierung. Vermenschlicht ausgefeilte Charaktere wie der prahlerische Löwe, die trantütige Schildkröten-Balletttänzerin oder die emotional überschäumenden Maulesel wurden von den Zuschauern in der Max-Reger-Halle mit viel Gelächter, Zwischenrufen und Beifall bedacht.
Künstlerischer Leiter Thomas Basy gab den Applaus gleich zurück. Gleich beim Intro, als der Pianist slapstickartig die Moderatoren immer wieder unterbricht, sei der Unterschied zu Produktionen unter strengen Coronavorzeichen deutlich geworden.
"Bei den Proben hat der Part nie richtig funktioniert, erst in der Aufführung durch die Reaktionen der Kinder", freute sich Basy über das wieder größere Publikum. Er hat eben auch hier lange gefehlt, der menschliche Faktor.
Karten für weitere Aufführung am 26. Februar (Beginn 16 Uhr) unter www.nt-ticket.de















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