Weiden in der Oberpfalz
27.10.2019 - 16:18 Uhr

Tipps für Schwangere: Lebensstil ändern besser als Insulin spritzen

Die weit überwiegende Mehrheit aller Schwangerschaften verläuft komplikationslos. Mit seltenen Ausnahmefällen befasste sich das Herbstsymposium des Perinatalzentrums.

Veranstalter und Referenten des Herbstsymposiums des Perinatalzentrums in Weiden sind (von links) Dr. Andreas Fiedler, Leiter der Kinderklinik Amberg; Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Anton Scharl; Professor Dr. Sven Dittrich vom Universitätsklinikum Erlangen; Dr. Ulrich Pecks vom Universitätsklinikum Kiel; Dr. Ines Ehrhardt vom Klinikum Weiden und Chefarzt Dr. Fritz Schneble von der Kinderklinik Weiden. Bild: Bühner
Veranstalter und Referenten des Herbstsymposiums des Perinatalzentrums in Weiden sind (von links) Dr. Andreas Fiedler, Leiter der Kinderklinik Amberg; Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Anton Scharl; Professor Dr. Sven Dittrich vom Universitätsklinikum Erlangen; Dr. Ulrich Pecks vom Universitätsklinikum Kiel; Dr. Ines Ehrhardt vom Klinikum Weiden und Chefarzt Dr. Fritz Schneble von der Kinderklinik Weiden.

Schwangerschaftsrisiken und Herzfehler beim Säugling standen auf dem Programm des 9. Herbstsymposiums des Perinatalzentrums Ostbayern in den Räumen der OTH in Weiden. Der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Dr. Fritz Schneble sowie der Direktor der Frauenkliniken Amberg-Tirschenreuth-Weiden Professor Dr. Anton Scharl begrüßten dazu Kinderärzte und Pflegekräfte von Kinderkliniken.

In allen drei Vorträgen wurde empfohlen, bei bestehender Schwangerschaft möglichst frühzeitig Gesundheitstests von Mutter und Embryo durchzuführen. So kann rechtzeitig gegengesteuert werden und das Risiko, eventuell kein gesundes Kind zur Welt zu bringen, deutlich reduziert werden. Bleibt ein wesentliches Risiko bis zum voraussichtlichen Geburtstermin erhalten, wurde Frauen am Abend auch empfohlen, für die Entbindung, oder auch für die letzten Schwangerschaftswochen, sich in eine Kinderklinik zu begeben.

Risiko: Schwangerschaftsdiabetes

Über eines dieser Risiken, die Schwangerschaftsdiabetes, referierte Dr. Ines Erhardt, Leiterin der Geburtshilfe am Klinikum in Weiden. Tritt eine solche Erkrankung auf, dann besteht unter anderem eine erhöhte Gefahr, dass sich Kinder zu schnell und viel zu groß entwickeln. Die hohe Zuckermenge im Körper der Mutter geht dabei auf das Baby über, das dadurch überernährt wird. Für das Kind drohen auch Fehlbildungen und lebenslanges Übergewicht. Dr. Ehrhardt zeigte dazu das Bild eines Säuglings mit einem Geburtsgewicht von 6,2 Kilogramm. Gefahren für die Mutter sieht die Referentin unter anderem in einem erhöhten Infektionsrisiko oder der sogenannten Präeklampsie mit Bluthochdruck und Ödemgefahr. Je höher der BMI der Schwangeren, desto höher sei auch das Risiko einer Schwangerschaftsdiabetes, stellte Dr Ehrhardt fest. Vor einer Insulinbehandlung sollte zuerst eine Gewichtsabnahme der Mutter stehen. „Life-Style-Änderung, möglichst schon vor der Schwangerschaft“ empfahl die Medizinerin einer übergewichtigen Frau.

Herzfehler bei Säuglingen

Ein anderes Referat des Abends betraf eine zwar sehr seltene, aber sehr schwerwiegende Krankheit eines Säuglings. Professor Dr. Sven Dittrich, Leiter der Kinderkardiologischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen sprach über einen Herzfehler eines Säuglings, den die Mediziner hypoplastisches Linksherzsyndrom nennen. Dabei ist im Herz des Säuglings eine Herzklappe verschlossen, die operativ behandelt werden muss.

In schweren Fällen besteht ein erhebliches Überlebensrisiko auch nach einer Operation. Selbst wenn jemand ins Erwachsenenalter komme, muss laut Dr. Dittrich mit „bleibenden kognitiven Beeinträchtigungen gerechnet werden“. Viele Eltern würden sich bei frühzeitiger Feststellung dieser Krankheit im Mutterleib zu einem Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Andere – je nach weltanschaulicher Orientierung – zur Entbindung in einem Kinderherzzentrum. Auch eine Herztransplantation könne in Betracht kommen.

Der letzte Vortrag des Abends behandelte die Präeklampsie, eine Schwangerschaftserkrankung verbunden mit Bluthochdruck und der Gefahr von Eiweißverlust und Ödemen im Gewebe. Risiken dafür sah Oberarzt Dr. Ulrich Pecks vom Universitätsklinikum Kiel in höherem Alter von Schwangeren, einem sehr hohen BMI, in Vorerkrankungen und bei Raucherinnen. Blutdruckwert über 140/90 müssten durch Blutdruckeinstellung behandelt werden.

 
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