Tödliches Vergnügen: Krimi zum Mitspielen

Weiden in der Oberpfalz
08.03.2019 - 17:27 Uhr

Darf ich meine Schwester als Ehebrecherin entlarven und an den Pranger stellen? Wenn die Tote meiner Schwester so ähnlich sieht, hat der Mörder dann womöglich das falsche Opfer erwischt? Fragen über Fragen bei "Mordsspaß".

Unter der Regie von Daniela Thoma (Dritte von links) schlüpfen die Teilnehmer in die ihnen zugedachten Rollen des Kriminalfalles. Noch rätseln sie, wer der Mörder ist und versuchen ihm mit geschickten Fragen auf die Spur zu kommen.

Das Stück erfordert viel Konzentration. Denn bei dem Kriminalfall zum Mitspielen - jetzt erstmals angeboten im Maria-Seltmann-Haus - treffen fünf Fremde aufeinander. Jeder bekommt eine Rolle zugeteilt. "Regie" führt Daniela Thoma. Sie liest die Vorgeschichte vor und erklärt die Spielregeln. Dazu erhält jeder noch einen Zettel mit Zusatz- und mit Geheiminformationen. Die wichtigste ist für den Mörder: Er erfährt gleich, dass er es war. Die anderen müssen das erst durch geschicktes Fragen herausfinden. Ob das gelingt?

Also eins vorneweg: Im Fernsehkrimi ist das einfacher. Da sind die Rollen klar verteilt. Die Kommissare stellen in der Regel die richtigen Fragen. Manchmal weiß ich schon nach 30 Minuten, wer es war. Jetzt aber soll unsere Gruppe dem Mörder auf die Spur kommen. Auf dem Tisch hat Daniela Thoma Handschellen, eine Pistole und Goldtaler verstreut, um ein passendes Ambiente zu schaffen. "Eigentlich sollte der Raum verdunkelt sein und wir hier bei Kerzenlicht sitzen", erklärt sie. Aber den strahlenden Sonnenschein an diesem Nachmittag will sie dann doch nicht aussperren.

Sei's drum. Es geht los. Die ersten Hürden: Zu den richtigen Namen der Mitspieler muss ich mir noch deren Namen und Rolle im Stück merken. Dazu kommt, dass uns für die Besetzung ein Mann fehlt. Helga Reiß übernimmt deshalb den Part von Dr. Uwe Brosinius. Nicht eingeplant ist: Ein Anrufer versucht mindestens sechs Mal, einen Teilnehmer per Handy zu erreichen. Das hängt an der Garderobe. Niemand reagiert. Schließlich wird es jetzt ernst.

Daniela Thoma führt uns in die Geschichte ein: Unser Kegelclub "Alle Neune" ist auf der Fahrt von Köln nach Mailand. Als der Zug eine Notbremsung macht, stellt sich heraus, dass unsere Mitfahrerin Christel Schlemmer aus dem Zug gestoßen wurde. Sie ist tot. Verdächtig ist eigentlich jeder: Da ist die Ex-Frau ihres Geliebten, Sabine Brosinius (gespielt von Irmgard Oheim), die sich womöglich rächen wollte. An Hans Hubertus Kellermann (Josef Schöner), den Kegeltrupp-Chef, hatte sich Christel an diesem Abend rangemacht. Lief da womöglich etwas vor dem Unfall? Hat er sie dann loswerden wollen? Oder war es seine Frau Elvira Kellermann (Carmen Pichel), die bekanntermaßen sehr eifersüchtig ist?

Dr. Uwe Brosinius (Helga Reiß), Christels Liebhaber, ist ebenso wie Hans Hubertus kurz nach dem Notstopp bereits auf dem Gang. Ob das etwas zu bedeuten hat? Ich selbst bin Conny Siebert, Sabines Schwester. Christel Schwemmer war meine Arbeitskollegin bei einer Lebensversicherung und hat mich bei einer Beförderung übel ausgebootet. So gesehen hätte auch ich ein Motiv - zumindest aus dem Blickwinkel der anderen. Ich weiß ja, dass ich es nicht war. Aber wer war's dann?

Jetzt ist Kombinationsgabe gefragt. Zu den Geheiminformationen, die ich erhalten habe, gehört, dass meine Schwester Sabine mit Hans Hubertus ein Techtelmechtel hatte. Soll ich das aufdecken? Sie ist doch meine Schwester! Hemmungen stellen sich ein. Hans Hubertus wiederum hält sich stark zurück und beantwortet unsere Fragen nur zögerlich. Ziemlich verdächtig. Dr. Brosinius dagegen geht in die Offensive und bringt die Verwechslungvariante ins Spiel. Denn die neue Geliebte Christel sah Ex-Frau Sabine sehr ähnlich, gleiche Frisur, gleiche Figur. Außerdem trug Christel an diesem Abend noch Kleidung von Sabine, weil sie mit Bier vollgespritzt worden war. War es also doch die eifersüchtige Elvira, die dachte, dass sie Sabine aus dem Zug stößt?

Irmgard Oheim glaubt zwar an die Verwechslungsvariante, verdächtigt aber die beiden Männer. Dr. Brosinius ist finanziell in der Klemme, weil er für seine Ex-Frau viel zahlen muss. Hans Hubertus hat ihm 50 000 Euro geliehen. Mit der hohen Lebensversicherung für Sabine wäre beiden geholfen. Ich schwanke zwischen Dr. Brosinius und Elvira Kellermann. Beide hätten meiner Ansicht nach ein starkes Motiv: Geld beziehungsweise Eifersucht. Aber für wen entscheide ich mich?

Nach eineinhalb Stunde ist es so weit: Daniela Thoma sammelt die Lösungszettel ein. Jeder hat darauf "seinen" Mörder notiert. Uuups: Zwei tippen auf mich. Zwei auf Dr. Brosinius, und eine meint, die beiden Männer stecken unter einer Decke. Die Lösung ist: Dr. Brosinius ist der Mörder. Er wollte tatsächlich seine Ex-Frau Sabine umbringen und ihre Lebensversicherung kassieren. Damit wären seine Geldprobleme vom Tisch gewesen. Doch weil die Tote Kleidung seiner Ex-Frau trug und mit dem Rücken zu ihm stand, hat er seine Geliebte aus dem Zug geworfen. "Irrtum oder Absicht?" - Die Eingangsfrage des Krimispiels ist geklärt: Es war ein tödlicher Irrtum.

Pistole, Ratte und Goldtaler: Daniela Thoma hat den "Einsatzort" für das Kriminalstück zum Mitspielen passend dekoriert.
Konzentrations- und Gedächtnistraining:

Neuer Kriminalfall Ende Juli

So ein Krimi zum Mitspielen erfordert Konzentration und fördert das Gedächtnis, weiß Daniela Thoma. Sie ist Informatikerin und Projektmanagerin. Als Lern- und Gedächtnistrainerin bittet sie außerdem im Maria-Seltmann-Haus schon seit längerem Trommelkurse an sowie "Zauberhaftes Gedächtnistraining", wobei die Teilnehmer kleine Zauberkunststücke erlernen und erklären müssen. Der Krimi zum Mitspielen stand jetzt erstmals auf dem Programm. Die Teilnehmer müssen schlaue Fragen stellen und clever kombinieren, um dem Mörder auf die Spur zu kommen. Interessenten können ihr Ermittlungstalent am 24. Juli erneut testen. Dann steht im Maria-Seltmann-Haus wieder ein Krimi zum Mitspielen auf dem Programm. Natürlich ein anderer Fall als beim ersten Mal, denn der Mörder ist ja schon bekannt.

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