Weiden in der Oberpfalz
08.02.2021 - 17:16 Uhr

Trauer um Autor und Oberst a. D. Peter Tamme

Mit Mut und Humor wollte die Herausforderungen des Alters meistern, versicherte Peter Tamme kurz von der Jahreswende. Er hatte trotz seines Augenleidens noch viel vor. Völlig überraschend verstarb der 83-Jährige in der Nacht zum Sonntag.

Oberst a. D. Peter Tamme verstarb in der Nacht zum Sonntag. Bild: Karin Wilck
Oberst a. D. Peter Tamme verstarb in der Nacht zum Sonntag.

Mit Peter Tamme verliert die Stadt Weiden eine ihrer interessantesten und auch liebenswürdigsten Einwohner. Tamme war Offizier und Gentleman, der Gegenentwurf eines Haudegen. Stets hanseatisch zurückhaltend, zuvorkommend, weltmännisch, diplomatisch, weit gereist, hoch gebildet und belesen. Bei der Bundeswehr machte er als Sprachentalent steil Karriere. In Frankreich, Portugal und auch in den USA vertrat er, der die Generalstabsausbildung dreier Länder vorweisen konnte, auf verschiedenen Ebenen die Interessen der Bundesrepublik Deutschland. Er sprach fließend Englisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch und - wie er gerne tiefstapelnd sagte "passabel"- Italienisch.

Bei einer seiner obligatorischen Truppenverwendungen kam er auch in die Stadt Weiden: Als Oberst und stellvertretender Brigadekommandeur führt von 1983 bis 1987 die Brigadeeinheiten. Danach ging es zurück nach Portugal und Bonn. Doch Weiden blieb bei Peter Tamme unvergessen. Hier ist er Mitglied im Lions-Club und im OWV. "Warum woanders neu anfangen?" Mit seiner Frau Margot fand er schnell viele Freunde.

Nach 39 Jahren im Staatsdient kam Tamme 1996 zurück in die Max-Reger-Stadt. Margot und Peter Tamme werden echte Weidener. Mit Ausstellungen (Keramiken und Fotos) und Vorträgen (gerne auch in Französisch) bereichern sie das Angebot im Maria-Seltmann-Haus. Erzählungen und Glossen erscheinen im Neuen Tag sowie in Wochenzeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

1997 schließlich ist Tammes "liebstes Kind" geboren: Die Rubrik "Es stand im Neuen Tag" erscheint erstmals am 17. Februar und war seitdem wöchentlich bis zum 31. Dezember 2020 zu lesen. Im Rückblick sagte Peter Tamme dazu: "Ich wollte die Nachkriegsgeschichte der Stadt Weiden kennenlernen, in der ich meine Pensionistenzeit verlebe. Das habe ich nicht bereut. " Zur Jahreswende war seine letzte Rubrik erschienen. Die fortschreitende Erblindung machte die Archivarbeit unmöglich.

Noch am 17. Januar konnte Tamme, der seine "Oberpfälzer G'schicht'n" in den drei Bänden "Saggradi", "Pfiffkas" und "Wer zuletzt lacht" herausgegeben hatte, seinen 83. Geburtstag feiern. Wie viele andere hatte er sich auf die "Zeit nach Corona" gefreut, auf viele Begegnungen und Gespräche in der Weidener Altstadt. In der Nacht auf Sonntag ist er nun überraschend verstorben. Er hinterlässt seine Frau Margot sowie die beiden Töchter mit ihren Familien.

Weiherhammer08.02.2021
 
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