Der Entwicklung der Stadt Weiden wollte er nie im Wege stehen. Umso mehr bedauerte Bernd Dostler die Vorwürfe, die ihm gemacht wurden, weil die Verhandlungen um die Integration seines "Café Dostler" in das Areal des Nordoberpfalz Centers (NOC) sehr lange dauerten. Schließlich hatte er nachgegeben und seinen Frieden mit der Stadt und auch mit Fordara-Vorstand Thomas Schumacher gemacht. Dostler wollte danach nur noch "in Frieden gelassen" werden.
Zunehmend gehemmt und beeinträchtigt durch seine fortschreitende Erkrankung, zog sich Bernd Dostler seit zwei Jahren aus der Weidener Öffentlichkeit zurück. Eine Pflegerin betreute ihn in seinem Anwesen in der Dr.-Seeling-Straße. Dort feierte er noch zum Jahresbeginn seinen 80. Geburtstag. In den Armen seines Sohnes Lorenz schloss er am Sonntag für immer die Augen - in der Gewissheit, nun bald wieder bei seiner geliebten Frau Hildegard zu sein, die bereits im Juli 2009 verstorben war und deren Tod er nie verwunden hatte.
Seine Hildegard hatte der Weidener Konditormeister von seinen zehn Lehr- und Wanderjahren aus der Schweiz mitgebracht. Gemeinsam eröffneten sie 1973 das erste Straßencafé Weidens im "Anker", das schnell Kultstatus erreichte. Vor dem drohenden Anker-Abbruch erwarben sie 1979 das Roscher-Anwesen in der Goethestraße 3 und bauten es maßgeschneidert für ihre Belange um. Ab 1980 zählte das "Café Dostler" zu den angesagtesten gesellschaftlichen Adressen der Stadt.
Auch am Gebäude zeigte sich die Handschrift der Dostlers: Die Lüftlmalereien an der Fassade erinnern an die Namenspatronin Hildegard von Bingen. Über Jahrzehnte erklang das Glockenspiel "Backe, backe Kuchen..." durch die Innenstadt. Es wurde beim Abbruch des Dostler-Anwesen im Mai 2015 gerettet und erklingt seit 2020 von der Fassade des NOC. Zur Jahrtausendwende schloss das "Café Dostler", das für weitere neun Jahre als Schülercafé "Scout" diente. Über viele Jahre betrieben die Dostlers - als weiteres Standbein - ihr eigenes Anwesen bei Moosbach als Ausflugslokal "Windbeutel".
Bernd Dostler, der als liebenswerter Sturkopf galt, war auch einer der Vordenker der Stadt. Er ebnete mit seiner Idee den Weg zur Hochschule Weiden: Er hatte vorgeschlagen, dass die Weidener Wirtschaft mit einer freiwilligen Erhöhung der Gewerbesteuer die Ansiedlung unterstützt. Die Anregung wurde umgesetzt - damals ein bayernweit einmaliges Finanzierungsmodell.
Um Bernd Dostler trauen seine drei Söhne sowie seine Schwester mit ihren Familien.
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