Die Gruppe "Queen" hatte es sich in einer Zeitspanne von 16 Jahren zur Aufgabe gemacht, interessante Strukturen als Basis zu nehmen, um darüber packende Melodien und Texte, ausgeprägte Harmonien und spannende Gitarren-Licks zu legen. Mit dieser Formel schufen Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon unvergessliche Welthits. Am Donnerstagabend stand die Tribute-Band "Queen Alive" auf der Bühne der Max-Reger-Halle in Weiden. Vier Italiener, die schließlich das Weidener Publikum fest im Griff hatten. Es wurde mitgesungen und mitgetanzt. Und am Ende gab es sogar stehende Ovationen für die Show.
Was aber nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass im ersten Part alle feinen Mercury-Nuancen dem mächtigen Saft- und Kraftakt des Tonmischers zum Opfer fielen. Der hatte den Soundpegel so krass gemixt, dass einem die Ohrwascheln wackelten. Jedes Mal, wenn Tiziano Giampieri seiner Gitarre kernige Klänge entlockte oder Simone Fortuna mit dem Fuß die Bassdrum bearbeitete, war es völlig egal, was Sänger Francesco Montori tat. "Man versteht die Texte nicht", bedauerte eine Konzertbesucherin in der Pause. Mit solch krassen Phonstürmen hätten man locker die vollbesetzte Olympiahalle beschallen können. Aber so waren es doch nur 800 Queen-Fans, die zuhören wollten. Sogar "Love of my Life" an der Seite der Sopranistin Sylvie Gallant wurde brutal niedergedröhnt. Fazit: Die erste Hälfte war eindeutig zu laut. Vor allem im hinteren Teil, wo sich der Schall unter der Galerie überschlug. Das galt selbst für ein Rockkonzert.
Das änderte sich nach der Pause allerdings schlagartig. Das Team am Mischpult hatte jetzt ein Einsehen mit den Fans und fuhr die Lautstärke um einige Dezibel zurück. "Bohemian Rhapsody" war ein gelungener Wiedereinstieg. Auch wenn der Sänger keine äußerliche Ähnlichkeit mit Freddie Mercury hatte, war er ein authentischer Typ. Immer einsatzbereit, immer aufregend. "Radio Ga Ga", "Crazy Little Thing Called Love", "A Kind of Magic". Die Gruppe sang sich durch den "Queen"-Rockolymp. Die Besucher ließen keine Gelegenheit zum Klatschen und Mitrocken aus. Fabrizio Palermo zeichnete für die Basslinien verantwortlich.
Sopranistin Sylvia Gallant hatte zwar nicht dieselbe Klasse wie Opernsängerin Montserrat Caballé. Aber an Montoris Seite machte sie bei der "Barcelona"-Hymne eine tolle Figur und trug mit bei zu einem Highlight der Show. Natürlich durfte es kein Queen-Special ohne "The Show Must Go On" und "We Will Rock You" geben. Beim finalen Schlusssong "We Are The Champions" leuchteten die Handys, und das Publikum schunkelte mit. Es war am Ende eben doch das ganz große Ding, das zurecht bejubelt wurde.
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