Weiden in der Oberpfalz
05.02.2020 - 11:16 Uhr

Turnerbundgelände: „Mutiger Beitrag für verdichteten Wohnungsbau"

Im Neuen Rathaus wurde nun die Ausstellung "Wohnbaulandentwicklung Turnerbund" mit den Beiträgen aus dem Architekturwettbewerb eröffnet. Der Siegerentwurf des Büros Zwingel/Dilg aus München respektiert die vorhandene, wertvolle Baumkulisse.

Die Sieger Angelika Zwingel und Florian Dilg präsentieren ihren Planungsentwurf. Bild: Kunz
Die Sieger Angelika Zwingel und Florian Dilg präsentieren ihren Planungsentwurf.

„Diese Kulisse lässt sich aus vielen Positionen innerhalb des Baugebiets wahrnehmen“, unterstrich Stadtplaner Florian Dilg, der mit Angelika Zwingel und dem Bockhorner Landschaftsarchitekt Lex Kerfers den ersten Preis beim Wettbewerb „Wohnbaulandentwicklung Turnerbund“ gewann.

Der Siegerbeitrag zeichnet sich durch eine kompakte städtebauliche Struktur mit einer verdichteten Bebauung aus, die sich gut in den vorhandenen Grünraum im Südosten des Geländes einfügt. Auf einer zweigeschossigen Sockelzone erheben sich Punkthäuser mit bis zu sechs weiteren Geschossen. „Ein mutiger Beitrag für verdichteten Wohnungsbau", wie der Leiter der Bauabteilung bei der Regierung der Oberpfalz, Peter Thumann, verdeutlichte.

Dilg betonte die unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten. „Man kann von den höheren Bauteilen aus, ausgehende von den Reihenhäusern, den Geschosswohnungen darüber und den Dachgärten immer auf diese grüne Kulisse blicken.“ Insgesamt beteiligten sich zehn Architekturbüros am Wettbewerb. Die Beiträge sind nun Gegenstand einer Ausstellung im Neuen Rathaus.

Oberbürgermeister Kurt Seggewiß sprach von einem „Meilenstein der Stadtentwicklung“. Mit dem Erwerb des ehemaligen Turnerbundgeländes im Jahr 2017 habe die Stadt die Chance für eine nachhaltige Wohnraumversorgung der Weidener Bürger bei den Hörnern gepackt. Geplant sei ein neues Quartier mit 300 bis 350 Wohnungen. „Auf Basis einstimmiger Beschlüsse unseres Stadtrats wird die Stadt hiervon mit Unterstützung der Regierung der Oberpfalz einen Anteil von 30 Prozent als geförderte kommunale Wohnungen selbst bauen.“

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Weiden in der Oberpfalz31.01.2020

Die restlichen 70 Prozent würden frei finanziert. Für den Oberbürgermeister eine ausgewogene, soziale Mischung. Auf dem Gelände werde nicht nur klassisch gebaut. „Wir lassen auch Raum für Experimente zu." Wie Co-Working oder generationenübergreifendes Wohnen. Ebenfalls im Angebot: Flächen für gesellschaftliches Miteinander, wie Vereinsleben.

Das Turnerbundgelände betrachtete Seggewiß als „Filetstück“. Man könne davon ausgehen, dass in nächster Zeit neben dem Gelände der SpVgg SV Weiden in der Stockerhut kein vergleichbar gut geeignetes Grundstück für eine Wohnbaulandentwicklung in Weiden mehr zur Verfügung stehe.

In die Planungen haben man auch die Wünsche und Ideen von Bürgern einfließen lassen. „Wichtige Aspekte waren dabei die immer wieder genannte hohe Lebensqualität und der hohe Erholungswert an diesem Ort.“ Die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie seien ebenfalls Grundlage dieses Wettbewerbs gewesen. Als einen Schwerpunkt bezeichnet Seggewiß kleine Wohnungen für Einpersonenhaushalte. Als einen weiteren Fünf-Zimmer-Wohnungen für Großfamilien. "Als strategische Antwort der Stadt auf den demografischen Wandel haben wir noch Drei- und Vierzimmerwohnungen für junge Familien ergänzt." Alle geförderten Wohnungen würden barrierefrei und rollstuhlgerecht gestaltet.

Der zweite Preis ging an die Bürogemeinschaft H2R, München mit den Münchner Landschaftsarchitekten Liebald und Aufermann. Der dritte Preis ging an Bär, Stadelmann, Stöcker aus Nürnberg und Fischer, Heumann aus München.

Mit dem Wettbewerb habe Weiden ein starkes Zeichen für eine Planungs- und Baukultur gesetzt, sagte Thumann. Wohnungsbau sei ein „Mega-Thema“. Es bestehe eine hohe Nachfrage nach adäquatem, preisgünstigem Wohnraum unter Einbeziehung der Herausforderungen des Klimawandels. Die Bebauung des Turnerbundgeländes sei die derzeit größte Maßnahme im Kommunalen Wohnraumförderprogramm in der Oberpfalz. Einem Baubeginn Ende 2021 stehe nichts im Weg.

Oberbürgermeister Kurt Seggewiß eröffnet im Neuen Rathaus die Ausstellung "Wohnbaulandentwicklung Turnerbund" mit den Beiträgen aus dem Architekturwettbewerb. Bild: Kunz
Oberbürgermeister Kurt Seggewiß eröffnet im Neuen Rathaus die Ausstellung "Wohnbaulandentwicklung Turnerbund" mit den Beiträgen aus dem Architekturwettbewerb.
Auf einer zweigeschossigen Sockelzone erheben sich Punkthäuser mit bis zu sechs weiteren Geschossen. So stellt sich das Münchner Architekturbüro Zwingel/Dilg das neue Baugebiet vor. Bild: Kunz
Auf einer zweigeschossigen Sockelzone erheben sich Punkthäuser mit bis zu sechs weiteren Geschossen. So stellt sich das Münchner Architekturbüro Zwingel/Dilg das neue Baugebiet vor.
 
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