Kaum jemand kennt sie noch, die vielen Berufe, die in den vergangenen Jahrhunderten das Handwerk in Weiden prägten. Wer zum Beispiel Näheres über Haffner, Hutmacher, Schneider, Büchsenmacher, Tuchmacher oder Drahtzieher erfahren will, sollte die neue Sonderausstellung „Gott schütze ein ehrbares Handwerk“ im Kulturzentrum Hans Bauer besuchen. Ausstellungsstücke über die Geschichte des Handwerks in der Stadt Weiden aus fünf Jahrhunderten wurden dafür von Kulturamtsleiterin Petra Vorsatz und dem Historiker Dr. Sebastian Schott zusammengestellt.
Mit Leihgaben von Privatpersonen und von traditionellen Weidener Handwerksbetrieben, ergänzt mit zahlreichen Beständen des Stadtarchivs, wird die Geschichte des Handwerks seit der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg wieder lebendig gemacht. „Das Wirtschaftsleben in Weiden ist ohne das Handwerk nicht vorstellbar“, beschrieb Schott die Thematik der Ausstellung. Zur Ausstellungseröffnung war auch Oberbürgermeister Jens Meyer gekommen und stellte fest: „Die Ausstellung zeigt, dass das Handwerk erlebbar und begreifbar ist.“ Und der Oberbürgermeister erinnerte daran, dass vor allem auch das Gebäude des Kulturzentrums Hans Bauer ein Musterbeispiel hervorragender Handwerkskunst darstelle.
Kulturamtsleiterin Vorsatz führte durch die Sonderausstellung im ersten Stock des Kulturzentrums. Zahlreiche kunstvoll gestaltete Zunfttruhen sind in den Ausstellungsvitrinen und auf den Tischen der einzelnen Handwerke zu bewundern. Gezeigt werden unter anderem auch Zunftkrüge, Zunftbücher und Abbildungen der ehemaligen Handwerksordnungen, zum Beispiel die der Hutmacher aus dem Jahr 1669. An vielen Stellen der Ausstellung wird die umfassende Rolle der Zünfte im Handwerk bis zum Industrialisierungszeitalter dargestellt. Aus einem Schnittmuster des frühen 18. Jahrhunderts kann die damals geltende Kleidermode nachvollzogen werden. Der Besucher erfährt unter anderem auch, dass die für die Ernährung der Bevölkerung besonders wichtigen Handwerksbetriebe im Zentrum der Stadt untergebracht waren. So gab es die Brotbank der Bäcker im Rathaus oder den Schlachthof im nahe gelegenen Stadtmühlbach. Nicht ausgespart wird in der Sonderausstellung auch das Thema „Handwerk im Nationalsozialismus“ als die Handwerksorganisationen ihre Selbstständigkeit völlig verloren hatten. Die Ausstellung über die Geschichte des Handwerks ist der Auftakt einer geplanten Ausstellungsreihe über Gewerbe, Handel und Industrie in Weiden. Geöffnet ist sie bis zum 11. November dieses Jahres, Montag bis Freitag von 09:00 Uhr - 12:00 Uhr und 14:00 Uhr - 16:30 Uhr.
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