Veranstaltungen und Exkursionen zu "Jüdisches Leben in Deutschland"

Weiden in der Oberpfalz
30.08.2021 - 12:04 Uhr

Das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ wird auch in Weiden stattfinden. Die Veranstaltungsreihe dazu wurde jetzt vorgestellt.

Auch der jüdische Friedhof in Floß zeugt von der Geschichte der Juden in der Oberpfalz.

Mit insgesamt acht Veranstaltungen und einer dreiteiligen Exkursionsreihe wird in Weiden und in Neustadt/WN das deutschlandweit stattfindende Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ begangen. Bei der Vorstellung des Programms in den Räumen der Volkshochschule Weiden-Neustadt stellte VHS-Pädagogik-Leiterin Tanja Fichtner dazu fest: „Derzeit gibt es leider wieder viele berechtigte Sorgen über die Sicherheit jüdischen Lebens in Deutschland.“ Hierauf und auf die Tatsache, dass das Judentum schon immer ein fester Bestandteil der deutschen, der bayrischen und der Oberpfälzer Geschichte war, will die Veranstaltungsreihe ausführlich eingehen.

Die Auftaktveranstaltung in Weiden findet am Dienstag, 14. September, 19.30 bis 21 Uhr, mit dem Vortrag „Jüdisches Leben in Bayern nach 1945“ durch Professor Michael Brenner von der Ludwig-Maximilians-Universität München statt. Der Referent wird unter anderem einen historischen Einblick geben, wie es trotz Konzentrationslager und Holocaust zu einem Wiederaufbau jüdischer Gemeinden in Bayern kam. Weil der in Weiden sehr bekannte Referent derzeit in den USA lehrt, ist der Vortrag via Livestream in der VHS-Aula und auch im Internet zu sehen. Mitveranstalter des Vortrags ist auch der Freundeskreis Weiden der Evangelischen Akademie Tutzing.

Fortgesetzt wird die Veranstaltungsreihe am Sonntag, 26. September, von 14 bis 15.30 Uhr, mit einer Stadtführung zur jüdischen Geschichte in Weiden durch Dr. Sebastian Schott vom Stadtarchiv Weiden. Die Führung für maximal 20 Personen will laut Veranstaltungsprogramm „ am authentischen Ort über die Geschichte der jüdischen Gemeinde Weiden und ihrer Mitglieder, von der Mitte des 19. Jahrhunderts über den NS-Terror bis zu den jüdischen displaced persons der Nachkriegszeit“ informieren.

Auf das „Frühe Judentum nördlich der Alpen in der Spätantike und dem frühen Mittelalter“ blickt am Montag, 4. Oktober, von 19 bis 20.30 Uhr, Professor Sebastian Ristow von der Universität Köln in einem Online-Vortrag zurück. Der Referent gilt als ausgewiesener Experte für die Archäologie des Judentums im ersten Jahrtausend. Anmeldung erfolgt per E-Mail bei ebw. oberpfalz[at]elkb[dot]de.

Bereits am darauffolgenden Mittwoch, 6. Oktober 2021, 19.30 Uhr im Saal der Regionalbibliothek in Weiden, liest dann Ronen Steinke, Redakteur der Süddeutschen Zeitung und Buchautor aus seinem Buch „Terror gegen Juden. Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt. Eine Anklage“. Erzählt wird dabei laut Ankündigung „von einem jüdischen Leben im Belagerungszustand“.

Musikalisch geht es am Sonntag, 10. Oktober, 17 Uhr in der VHS-Aula in Weiden mit einem Konzert der Kapelle Bagatelle weiter. Zur Aufführung kommen alte und neue jiddische (Volks-)Lieder und nachdenkliches vom „Weh und Glück“, gesungen und gespielt von Julia Boegershausen und Björn Bewerich.

Ein weiterer Vortrag des Historikers Dr. Schott ist zusammen mit dem Heimatkundlichen Arbeitskreis am Donnerstag, 14. Oktober, von 19 bis 20 Uhr im Kulturzentrum Hans Bauer über „1000 Jahre jüdisches Leben zwischen Donau und Waldnaab: Facetten jüdischer Geschichte in der Oberpfalz“ zu hören. Über „Jüdisches Leben in Neustadt a. d. Waldnaab“ spricht am Dienstag, 26. Oktober, von 19 bis 20.30 Uhr, in der Stadthalle Neustadt/WN der Heimatforscher Günther Langhammer.

Abgeschlossen wird die Veranstaltungsreihe am Montag, 8. November, 19 bis 20.30 Uhr mit einem Online-Referat der Historikerin Tamara Verschitskaja aus Belarus unter der Überschrift „Jüdischer Widerstand, die Geschichte der Partisamen von Novohrudok und ihrer Enkel“. Der Vortrag kann in russischer und deutscher Sprache gehört werden.

Näheres zur Exkursionsreihe wird noch bekanntgegeben. Geplant ist dabei am Sonntag, 19. September, eine Wanderung zur Synagoge in Floß, eine Führung am Donnerstag, 30.September, in der neuen Regensburger Synagoge und vom Samstag, 23. Oktober, bis Sonntag, 24. Oktober, eine Führung in der Alten Synagoge in Erfurt.

Veranstalter des gesamten Programms sind die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Weiden, Arbeit und Leben, das Evangelische Bildungswerk Oberpfalz, das Projekt Karabu, die Stadt Weiden und die VHS Weiden-Neustadt. Eintritt jeweils kostenlos, ausgenommen 5 Euro beim Konzert.

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Floß06.06.2021

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Das Programm des Festjahres über jüdisches Leben in Deutschland stellten vor (von links) VHS-Sprecherin Johanna Senft, Ruth Neumann von der Regionalbibliothek Weiden, Historiker Dr. Sebastian Schott, Bettina Hahn vom Evangelischen Bildungswerk, VHS-Pädagogik-Leiterin Tanja Fichtner und VHS-Fachbereichsleiter Harald Krämer, Konstanze Schöner von der Gesellschaft Christlich-Jüdischer Zusammenarbeit und Herbert Schmid von Arbeit und Leben.
 

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