Wie flüssig läuft's für die Autos in Weiden? Wie steht's um die Parksituation? Wie gut kommen Radfahrer, Fußgänger und der öffentliche Nahverkehr voran? Daten zu diesen Fragen wurden in umfangreichen Verkehrszählungen im Sommer 2019 erfasst.
Diese Daten spiegeln sich nun in einer Gesamtbewertung der verkehrlichen Situation wider, die das Büro "R & T Ingenieure" aus Darmstadt vorgenommen hat und die dem Bauamt erst seit Dienstag vorliegt. "Die Ergebnisse werden erst im Mobilitätsforum präsentiert und dann auch ins politische Gremium kommen", verspricht Baudezernent Oliver Seidel. Bilden sie doch die Grundlage für die Fortschreibung des gesamtstädtischen Verkehrskonzepts, mit dem sich eben dieses noch zu gründende Forum sowie die Bürger im weitern Schritt auseinandersetzen sollen. Das macht das Stadtplanungsamt in seinem Bericht zur Sitzung des Bau- und Planungsausschusses an diesem Mittwoch, 8. Juli, 14.30 Uhr, im Neuen Rathaus deutlich.
Mobilitätsforum wird gegründet
Das bereits genannten Mobilitätsforum habe laut Stadtplanungsamt vor allem beratende Funktion, soll aber intensiv in den Zielprozess und in die Erstellung des Handlungskonzepts eingebunden werden. Mit dabei sein sollen der Oberbürgermeister und Verwaltungsvertreter sowie lokale Akteure wie Polizei, staatliches Bauamt, Vertreter des öffentlichen Nahverkehrs, der Stadtwerke Weiden, der IHK und des Stadtmarketings.
Bürger kommen zu Wort
Aber auch die Bürger sollen zu Wort kommen. In einer Planungswerkstatt. Allerdings wegen der Corona-Beschränkungen wohl nur digital. "Anmerkungen und Hinweise können per E-Mail entgegengenommen werden", heißt es. Ab wann, werde mitgeteilt. Und: "Durch die Auslage der Zwischenergebnisse im Neuen Rathaus sollen auch Gruppen mit einer geringen Affinität zu digitalen Diensten die Möglichkeit bekommen, den Sachstand zu erfahren und sich dazu zu äußern." Eigentlich wollte man den Prozess Ende 2020 abschließen. "Diesen Plan hat uns Corona zerschossen", sagt Seidel und hält nun Mai 2021 für einen realistischen Zieltermin - vorausgesetzt der Bauausschuss stimmt den Plänen zu.
Hilfe durch digitales Verkehrsmodell
Was passiert, wenn die Sedanstraße komplett gesperrt oder die Süd-Ost-Tangente tatsächlich verlängert wird? Das Ingenieurbüro "R & T Darmstadt" hat für Antworten auf solche Fragen die Bestandserhebung der Verkehrssituation Weidens in ein digitales Verkehrsmodell überführt. Es basiert auf einer Verkehrsprognose sowie auf Projekten, "die sehr wahrscheinlich umgesetzt werden". Das Stadtplanungsamt nennt die Neuen Naabwiesen, den Verkehrsknotenpunkt am Brandweiher zur B 470 sowie die Planung zur Wohnbebauung am TB-Gelände. Zudem brauche es folgende Einschätzungen:
- Einwohnerzahl: Trotz seit 1993 stabiler Einwohnerzahlen zwischen 42.000 und 43.000 Weidenern gehen die Planer von einer schrumpfenden Entwicklung aus. 2035 soll es etwa noch 40.500 Weidener geben.
- Wohnungsbedarf: Der künftige Wohnungsbedarf müsse vorrangig über die Innenentwicklung abgedeckt werden. Theoretisch könnten hier durch Nachverdichtung 10.000 Wohneinheiten geschaffen werden. Praktisch etwa nur zehn Prozent, also 1000 Wohneinheiten. Zu stark sei etwa die Abhängigkeit von Privateigentümern.
- Baulücken: 56 Hektar an Baulücken gibt es in Weiden. Dorf fänden rund 3000 zusätzliche Wohneinheiten Platz. Tatsächlich geht das Stadtplanungsamt auch hier nur von einer 10-prozentigen Realisierungsquote aus für die nächsten 15 bis 20 Jahre und von 300 zusätzlichen Wohnungseinheiten aus.
- Beschäftigungszahl: Seit 2008 entwickelten sich die Beschäftigungszahlen in Weiden nach oben von 24.100 bis 28.200 im Jahr 2018. Setze sich dieser Trend fort, sei von einem künftigen Gewerbeflächenbedarf von 30,8 bis 39,6 Hektar innerhalb der nächsten 15 Jahre auszugehen. "Das kann nicht allein durch Nachverdichtung im Bestand abgedeckt werden."















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