Weiden in der Oberpfalz
05.10.2022 - 15:02 Uhr

Viel gelernt bei der Pilzexkursion von Oberpfalz-Medien mit Experte Stefan Hartwig am Fischerberg bei Weiden

"Abschneiden oder Rausdrehen?" Das ist die erste Frage bei der Pilzexkursion von Oberpfalz-Medien. "Egal", sagt Stefan Hartwig. Maronen radioaktiv? Hier in der Gegend nicht. Und der Pilzexperte hat noch viel mehr Fachwissen in petto.

Der Einsteiger erhält wertvolle Hinweise und eine erste Orientierung, der erfahrene Pilzsammler lernt an dem Vormittag eine Vielzahl bisher unbekannter Pilze kennen und erweitert damit sein Repertoire. Das war die Ankündigung von Oberpfalz-Medien für eine Pilzexkursion unter der fachkundigen Leitung von Stefan Hartwig, von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie geprüfter Pilzsachverständiger.

Was dabei nicht so vorhersehbar war, war das Wetter, und ob es Pilze überhaupt gibt – und das Interesse an dem Kurs. Aber alles im grünen Bereich: Das Wetter passte, Pilze gab's auch, und dazu waren 24 Frauen und Männer aus der gesamten nördlichen Oberpfalz gekommen, um sich am Samstagvormittag dem Thema "Pilze" zu widmen.

"Bei uns im Steinwald wird sowas nicht angeboten", stellten dabei zwei Frauen fest. Und eine Teilnehmerin aus Tirschenreuth freute sich unheimlich, dass sie noch über die Warteliste reinrutschte. Ihr Ziel sei nun, nicht etwa mit einem Korb voll Pilze nach Hause zu fahren und "dann ist alles wieder so wie vorher: Gegessen und über Pilze weiß man wieder nichts". Dem pflichtete eine Frau aus Amberg bei.

So waren die Motivationen unterschiedlich, mit denen die Teilnehmer vom Parkplatz Stroblhütte aus ins Schwammerlgebiet Fischerberg eintauchten. "Wir gehen nun in den Wald; ich auf dem Hauptweg, und Ihr schwärmt aus", startete Hartwig die Exkursion. "Jeder Fündige kann einmal gleich die Pilze zu mir bringen oder sich auch den Korb voll machen, und ich sortiere zum Schluss aus."

Zitterzahn ein seltener Fund

Die Schwammerlsucher stürmten geradezu auf den Experten mit ihren Funden in der Hand ein: ein Hexenröhrling, ein Perlpilz aus der Art der Knollenblätterpilze, Maronen, auch Steinpilze und dann ein Zitterzahn. Einen solchen habe er schon ewig nicht mehr gefunden, merkte Hartwig an.

Die falschen Pfifferlinge in Masse waren unbeliebt. Dafür entdeckte man aber an die 50 beste Stockschwämmchen an einem Buchenstamm. Grünblättriger Schwefelkopf, Blauvioletter Dickfuss – mit allem, was nach Pilz aussah, rückten die Teilnehmer bei dem Fachmann an. „Guckt mal in den Korb, damit will sich jemand vergiften“, forderte Hartwig die Schwammerlsucher auf, als er einen Fund inspizierte.

Wie ein Schnitzel panieren

Auch die Zubereitung war bei der Pilzexkursion ein großes Thema. Ökologie, Essbarkeit und Verarbeitung zogen sich als Themen ebenfalls durch den Vormittag. Etwa bei der Krausen Glucke, die gefunden wurde: Wie ein Schnitzel aufschneiden, panieren und braten, lautete hier der Tipp des Fachmannes für das im Volksmund „Beamtenschnitzel“ genannte Pilzgericht.

Hartwig war erstaunt, wie viele Schwammerl um diese Zeit noch gefunden wurden: 62 Pilzsorten registrierte er – und, man höre und staune, „nur“ 22 essbare Exemplare waren darunter. Alle anderen Sorten waren ungenießbar oder sogar giftig.

"Satt werde ich wohl nicht von dem werden, was ich gefunden habe, aber gelernt habe ich viel. Und das war auch meine Motivation, an diesem informativen Vormittag teilzunehmen", sagte eine Ambergerin am Schluss. Und damit tat sie das Resümee vieler Teilnehmer kund.

 
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