Volks- und Raiffeisenbanken in der Nordoberpfalz planen Fusion

Weiden in der Oberpfalz
07.06.2022 - 14:11 Uhr
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Die genossenschaftliche Fusions-Welle rollt: 2023 sind in Deutschland mehr als 70 Zusammenschlüsse geplant. Auch in der Nordoberpfalz soll eine der größten Volks- und Raiffeisenbanken Bayerns entstehen.

Die Hauptstelle der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG in Weiden.

Der Name Nordoberpfalz als Wirtschaftsraum ist Programm. Nachdem sich 2017 durch den Zusammenschluss der Volksbank Nordoberpfalz mit den Raiffeisenbanken Weiden und Tirschenreuth die VR Nordoberpfalz mit einer aktuellen Bilanzsumme von 3,9 Milliarden Euro formierte, soll nun der nächste spektakuläre Schritt erfolgen: die Vereinigung mit der Raiffeisenbank Oberpfalz NordWest und der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß. Damit wäre fast die gesamte genossenschaftliche Bankenlandschaft der Stadt Weiden sowie der Landkreise Neustadt und Tirschenreuth in einer Hand.

Die Vorstandssprecher Bernhard Wolf (VR Nordoberpfalz), Joachim Geyer (RB Oberpfalz NordWest) und Karl Völkl (RB NEW-VOH) bestätigten den Oberpfalz-Medien auf Nachfrage den „Prüfauftrag“ zur Fusion, "die Kräfte zu bündeln und die Zukunft gemeinsam zu gestalten". Dem Vernehmen nach reifen die Pläne für eine große Regionalbank erst seit wenigen Wochen. Neben den Synergien bei den Finanzdienstleistungen rückt vor allem das Warengeschäft ins Blickfeld; hier stehen die drei beteiligten Banken im direkten, harten Wettbewerb zueinander. Wolf: „Wir tragen schließlich die Verantwortung, für die Zukunftssicherung strategisch zu denken.“

Marktgebiete überlappen sich

Die neue Volksbank Raiffeisenbank (VR) Nordoberpfalz würde mit weit mehr als fünf Milliarden Euro Bilanzsumme und annähernd 900 Mitarbeitern in etwa 45 Geschäftsstellen zum Schwergewicht unter den regionalen Banken und Sparkassen.

Die zu erwartenden spürbaren Kostenvorteile, die bestehenden ineffizienten Doppel-Strukturen, die ungeheure regulatorische Schurigelei und die Notwendigkeit zur Fokussierung auf qualifiziertes Personal beflügeln die Überlegungen. Die Marktgebiete der drei beteiligten Volks- und Raiffeisenbanken überlappen sich nicht nur, sie sind zum Teil identisch. Besonders krass ist die Situation in Neustadt, Vohenstrauß, Altenstadt und Erbendorf, wo die bisher selbstständigen Genossenschaften oft in „Steinwurfweite“ konkurrieren. Ganz zu schweigen von den Warenmärkten.

Entscheidung im Frühjahr 2023

Die Herausforderung „unsere Kräfte in der Region zu bündeln“, führte „zu dem Ergebnis, dass uns eine Fusion 2023 helfen kann“, heißt es in einem Schreiben der RB Neustadt-Vohenstrauß zur Vertreterversammlung am 21. Juni. Die Aufsichtsräte der drei beteiligten Banken haben in den letzten Tagen in getrennten Sitzungen – jeweils einstimmig - „die Vorstände beauftragt, einen möglichen Zusammenschluss 2023 zu prüfen“. Den jeweiligen Vertreterversammlungen der VR Nordoberpfalz, der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß und der Raiffeisenbank Oberpfalz NordWest obliegt dann im Frühjahr 2023 die endgültige Entscheidung, ob es zu einer Fusion kommt.

Erst im Jahr 2017 war die Raiffeisenbank Oberpfalz NordWest mit der Hauptstelle in Kemnath aus einer Vereinigung mit der RB Kemnather Land-Steinwald hervorgegangen. Bei der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß liegt die Fusion mit der RB Moosbach-Waidhaus-Eslarn mehr als zwei Jahrzehnte zurück. Nur die Raiffeisenbank Floß bliebe sozusagen als „gallisches Dorf“ in dem Nordoberpfälzer Gebilde (noch) selbstständig. In der südlichen Oberpfalz zeichnet sich ein Zusammenschluss der VR Bank Regensburg-Schwandorf mit Oberpfalz-Süd ab. Für die Kunden und Genossenschaftsmitglieder würde sich durch die Fusionen faktisch nichts ändern: außer dem Namensschild an der Geschäftsstelle.

 
 

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