Weiden in der Oberpfalz
19.10.2021 - 09:17 Uhr

Vortrag: Datenschutz nur auf dem Papier

Die Autoren des Buches "Die notwendige Revolution" Eric Dolatre (links) und Thilo Komma-Pöllath sprechen über ihr Buch "Die notwendige Revolution". Bild: exb
Die Autoren des Buches "Die notwendige Revolution" Eric Dolatre (links) und Thilo Komma-Pöllath sprechen über ihr Buch "Die notwendige Revolution".

Seit Donald Trump den sogenannten Cloud-Act unterschrieben hat, dürfen US-Behörden auf alle weltweit gespeicherten Daten von US-IT-Unternehmen zugreifen. Da die digitale Welt jedoch fast zu 100 Prozent von US-Unternehmen beherrscht wird, stehen große Teile des Datenschutzes in Deutschland und Europa tatsächlich weitgehend nur auf dem Papier. So lautete die Kernaussage eines Vortragsabends mit den Autoren des Buches „Die notwendige Revolution“ Eric Dolatre und Thilo Komma-Pöllath. Eingeladen hatte der Örtliche Freundeskreis Weiden der Evangelischen Akademie Tutzing gemeinsam mit der VHS Weiden-Neustadt.

Internet-Pionier Dolatre und Journalist Komma-Pöllath stellten ihr Buch vor, in dem sie Millionen Nutzern der Softwareprodukte von US-IT-Unternehmen die Konsequenzen ihres Handelns aufzeigen. „Online-Plattformen wissen viel mehr als die Stasi jemals wusste“ las Dolatre aus seinem Buch vor. Und er vermutet, dass die US-Behörden längst die „lückenloseste Sammlung von Informationen über Menschen“ habe, die es jemals gegeben habe.

Festgestellt wurde im Vortrag auch: „Das Mikrophon am Handy ist immer an“ als weiteres Beispiel für versteckte Datenschutzlöcher in US-Softwareprodukten. Schließlich sei Datenschutz in den USA kaum vorhanden. Deutlich abzuraten ist für Dolatre und Komma-Pöllath die Nutzung von Spracherkennungsdiensten. Große Gefahren sehen die Buchautoren darin, dass Ministerien, Schulen, Polizei und Geheimdienste mangels Alternativen US-Software-Produkte anwenden müssen. Ganz schlecht kamen im Vortrag auch führende staatliche Stellen wie Ministerien und Polizeipräsidien weg. In den dort von den Autoren geführten Gesprächen hätten sich die Gesprächspartner sehr uninformiert gezeigt. Dolatre sprach dabei unter anderem von „einem Offenbarungseid bayrischer Ministerien“. Schließlich bedeute Digitalisierung nicht „dass man einen Computer bedienen könne“.

 
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