Weiden in der Oberpfalz
10.05.2019 - 12:00 Uhr

Wenn warm, dann brütend heiß

Der Winter ist überstanden, frierend, im Anorak, trotz voll aufgedrehter Heizung. Jetzt droht im Elly-Heuss-Gymnasium der Sommer. Mit über 30 Grad "im Schatten". Der Elternbeirat ruft um Hilfe. 40 Jahre Klima-Schock sind genug.

Wer hier Platz nimmt, sitzt zwischen den Extremen: Eispalast im Winter und Gewächshaushitze im Sommer. Die SPD-Fraktion besucht auf Einladung des Elternbeirates (rechts Vorsitzender Frank Holzförster) das Elly-Heuss. Leiter Reinhard Hauer (Zweiter von rechts) erläutert die Sorgen. Bild: Gabi Schönberger
Wer hier Platz nimmt, sitzt zwischen den Extremen: Eispalast im Winter und Gewächshaushitze im Sommer. Die SPD-Fraktion besucht auf Einladung des Elternbeirates (rechts Vorsitzender Frank Holzförster) das Elly-Heuss. Leiter Reinhard Hauer (Zweiter von rechts) erläutert die Sorgen.
Blick ins weite, offene Treppenhaus des Elly-Heuss-Gymnasiums: wirklich großzügig und wohl auch einmalig, Bild: Gabi Schönberger
Blick ins weite, offene Treppenhaus des Elly-Heuss-Gymnasiums: wirklich großzügig und wohl auch einmalig,

Es ist nicht die erste Stadtratsfraktion, die der Elternbeirat einlädt. Diesmal ist bei Schulleiter Reinhard Hauer die SPD zu Gast, geladen von Elternbeiratsvorsitzendem Frank Holzförster und dessen Stellvertreterin Sandra Winter. Diesmal sind es nicht die durch die sensiblen Flachdächer eindringenden Rinnsale, sondern die Metallfenster, die in der Diskussion stehen. Das sind eine ganze Menge. Schließlich besteht nahezu die ganze Fassade des Elly-Heuss-Gymnasiums aus Fenstern.

Metallfenster austauschen

40 Jahre sei Architekt Dieter Böhm der Zeit voraus gewesen, als er "diese Perle in der bayerischen Schullandschaft" plante, betont der Schulleiter. Allerdings habe es einst nicht das richtige Material für seine Planungen gegeben. Die Metallfenster, inzwischen eben 40 Jahre alt, sind Schrott. Es zieht im Winter. Die Räume sind kaum warm zu bekommen. Im Sommer wiederum gleichen die Gebäude einem Treibhaus. Scheint die Sonne, heizen sie sich bis ins Unerträgliche auf. Selbst mit Lüften und Sonnenschutz sind die Temperaturen nicht in den Griff zu bekommen. Die riesigen Rollos fahren schon beim leichten Windhauch ein, geben damit die Fenster der Sonneneinstrahlung frei. Wo die Rollos nicht so sensibel eingestellt sind, zerfleddern sie im Wind. Auch davon bekamen die Stadträte mehr als genug zu Gesicht.

Wirklich schöne Schule

"Der Wind pfeift hörbar durchs Haus. Ist es draußen kühl, wird es in den Klassenzimmern nicht warm", klagt Hauer und ergänzt: "Man fühlt sich halt hier nicht wohl. Und das schlägt sich auf die Motivation der Schülerinnen nieder. Um die Lernmotivation zu erhalten, ist es wert, auch großen Aufwand zu betreiben."

Hauer rühmt sein Haus: Großzügig, grün, lichtdurchflutet, für 1200 Schülerinnen geplant, derzeit von 600 genutzt. Also mehr als genügend Platz für jeden und für neue, moderne pädagogische Konzepte wie Lernlandschaften, -inseln, -ecken und -büros sowie Unterricht im Freien.Allein das offene Treppenhaus, die breiten Flure, das schon damals mit der sichtbaren Gebäudekonstruktion verwirklichte Farbkonzept machten dieses Mädchengymnasium nahezu einzigartig. "Wir haben wirklich eine schöne Schule, die erhalten werden sollte", betont Hauer. Betroffen habe ihn, aber auch den Elternbeirat, die Aussage bei einer anderen Ortsbesichtigung. "Wir wohnen diese Schule noch 15 Jahre ab und reißen sie dann weg."

20 bis 25 Millionen Euro

Für den Elternbeirat fordert Vorsitzender Frank Holzförster eine energetische Sanierung der Schule. "Im Kern neue Fenster." 500 Euro pro Quadratmeter sind dafür angesetzt. Baudezernent Oliver Seidel hat nachgerechnet. Die Sanierung ("nicht nur energetisch") werde nach derzeitigem Stand 20 bis 25 Millionen Euro kosten. "Das ist kein kleiner Betrag, aber diesem Haus in seiner Eigenart geschuldet. Es ist Thema der Baukultur, sich mit den bestehenden Gebäuden auseinanderzusetzen."

Eine Generalsanierung unter laufendem Schulbetrieb sei "die Hölle", betont SPD-Stadtrat Matthias Holl, selbst Schulleiter. Ein Neubau sei für den Schulbetrieb die bessere Variante pflichtet Baudezernent Seidel bei. "Dass Eltern und Lehrkräfte an diesem wunderbaren Gebäude hängen, ist nachvollziebar und selbstverständlich", stellt SPD-Stadtrat Florian Graf fest.

 
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