Weiden in der Oberpfalz
04.06.2023 - 16:06 Uhr

Weiden rappt im Jugendzentrum

Rapper aus der Region treffen auf Graffiti-Kunst: Der "Rap Friday" im Weidener Jugendzentrum war ein Treffen der Szene. Um Wettbewerb, gar Konkurrenz, ging es aber weniger. Die Texte strotzten vor Gesellschaftskritik.

Sie nennen sich "Stanniflow", "Mc Yoshy", "Baradox 23" oder einfach nur "39". Den Einfällen sind hier keine Grenzen gesetzt. Rap definiert sich als Plauderei oder Unterhaltung und ist ein rhythmischer, markanter und meist sehr schneller Sprechgesang. Man muss diese Art von Musik lieben, um sie zu verstehen. Die Szene und ihr Anhang blieben deshalb unter sich. Der Publikumsandrang am "Rap Friday" im Jugendzentrum Weiden erfüllte dennoch die Erwartungen. Nicht zuletzt wegen der zugebenermaßen sehr niedrigen Eintrittspreise. Weiden und dem JuZ galt großer Dank, auch aus der überregionalen Rapper-Szene.

Schon am Nachmittag wurden draußen Rap-Einlagen geprobt. Dazu besprayten Graffiti-Künstler Hauswände und Garagentore. Es sollte kein Wettbewerb sein. Jeder sollte nur seinen Spaß haben, berichtete JuZ-Mitarbeiterin Johanna Grillenbeck. Das gleiche galt für die Rapper am Abend. "Das haben sie sich ausdrücklich gewünscht." Die wollten nur jammen. Zwei, drei Songs pro Auftritt. "Ohne Druck, ohne Profitgier, jeder supportet den anderen." Insgesamt gingen dank der Vernetzung 15 Gruppen und Einzelinterpreten, alle mit Phantasienamen ausgestattet, an den Start. Sie kamen in der Mehrzahl aus Weiden, aber auch aus dem Großraum Oberpfalz. Auffallend war, dass sich nur ein einziges Mädchen auf die Rapper-Bühne wagte. Federführend war Benjamin Kahnes vom Magischen Projekt. Er war auch zuständig für die Beats. Die Gigs zogen sich bis nach Mitternacht hin.

Alle Songs waren selbstgeschrieben, meist auf Deutsch. Die meisten Sänger betrieben das Rappen als Hobby und produzierten ihre Songs selbst. Oben im JuZ gebe es dafür eigens ein Tonstudio, berichtete Grillenbeck. Das wurde selbst Freitagnacht für Aufnahmen genutzt. Die Themenvielfalt beschäftigte sich mit Gesellschaftskritik, Rechtsradikalismus, Rassismus oder Polizeigewalt. "Alles Themen, mit denen sich Menschen beschäftigen, die davon betroffen sind", wie Grillenbeck mitteilte. Es ging aber auch um Selbstfindung, Identität, Ängste und Wut, die in Raptexte gegossen wurden. "Das ist ihre Sprache, mit diesen Texten drücken sie ihre emotionalsten Beweggründe aus."

 
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