"Modernes Planungsverständnis bedeutet auch, dass man die Bürger einbindet", erklärte Peter Grossmann am Donnerstag zur Bürgerbeteiligung beim Thema "Hochschulstandort/ehemaliger Volksfestplatz" in der OTH. "Das Wissen der Bürger zu heben, die schon immer hier leben, ist uns wichtig." Grossmann ist Stadtplaner, Immobilienkaufmann und Projektleiter bei der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft in Nürnberg und arbeitet seit geraumer Zeit im Auftrag der Stadt Weiden.
In der Infoveranstaltung des Stadtbauamts wurden erste städtebauliche Ziele vorgestellt. Es ging um die bestehende Bebauung, um Freiflächen und die Verkehrsinfrastruktur. Die Entwicklung, wie sie der Grundstückseigentümergemeinschaft vorschwebe, benötige einen Bebauungsplan als Grundlage. "Der kann nur partnerschaftliche entwickelt werden", sagte Grossmann.
Das bedeute, dass die Stadt mit dem Eigentümer ein Konzept über die Rahmenplanung hinaus zu erarbeiten habe. Dieses müsse vertraglich gesichert werden. Kurzum: "Der Grundstückseigentümer braucht das Baurecht der Stadt für das, was er machen will." Insofern gebe es Interessenlagen auf beiden Seiten, die aber in einer konkreten Form noch entwickelt werden müssen.
Die Vorschläge der Bürger seien für die Planung wichtig, betonte Baudezernent Alkmar Zenger. "Zum Beispiel hatten wir das vorgeschlagene Multiplexkino nicht auf dem Schirm, können es aber gerne ins Gespräch bringen." Die Ideen würden gefiltert, sondiert und mit der OTH, der Fachhochschule und der Eigentümergemeinschaft bewertet.
In die Planungen nicht eingebunden werden könne das Überschwemmungsgebiet rund um den Krebsbach, machte Grossmann an deutlich. Erhalten bleiben sollen die Grundstrukturen und Bestandsgebäude einschließlich Schützenhaus. Ein Thema sei allenfalls die Bündelung von Parkplätzen. Vielleicht könne man in 20 Jahren darüber nachdenken, ob die Tennisplätze eine Zukunft hätten. Flächeneffizient sei vielleicht auch ein Parkhaus, das sich elektrifizieren lasse. Die Infrastruktur sei vorhanden.
Ein Bürger brachte die Altlasten ins Gespräch, sprach von einer Hausmüll- und Bauschuttdeponie aus den 1950er und 1960er Jahren. Dies sei auch die Hochphase des Asbestgebrauchs gewesen. Er fragte, wie die Stadt dieses Problem wohl lösen wolle. "Alles ausschachten und neu befüllen?" Grossmann betonte die Notwendigkeit einer umfassenden Sanierung. Ein anderer Bürger sah die Fläche für eine angedachte Wohnbebauung ungeeignet. "Wer will schon an einer Müllhalde wohnen."
Mehrheitlich sprachen sich die Teilnehmer für den Alten Festplatz für Projekte zwischen Hochschule und Stadt aus. Bei der Einbindung kultureller Angebote im Areal hielten sich Ja- und Neinstimmen die Waage. Allerdings wurde ein Kinocenter mehrfach genannt.
Erholungsbereiche und sportliche Angebote bereichern die Gegend, waren die Bürger mehrheitlich überzeugt. Verkehrswege sollte primär für Radfahrer und Fußgänger angelegt werden, statt auf Autos und Parkplätze zu setzen.
Grünflächen waren den Versammlungsteilnehmern wichtig. Zwei Drittel sprachen sich für Sonderbauten, wie Studenten- und Seniorenwohnungseinrichtungen aus. Vorschläge reichten vom Freibad bis zur Erweiterung der Schießanlage, von der Hundewiese, übers Krankenhaus bis zur Wiedereröffnung als Volksfestplatz.
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