Weiden in der Oberpfalz
12.11.2021 - 12:54 Uhr

Weiden stellt Weihnachtsaktion für Bedürftige endgültig ein

Zum zweiten Mal in Folge sagt die Stadt Weiden ihre Weihnachtsaktion für Bedürftige ab. Und es steht fest: Auch künftig wird es sie nicht mehr geben.

Um ihre Weihnachtsspende zu erhalten, mussten die Bedürftigen das Weidener Rathaus aufsuchen. Jetzt stellt die Stadt die Aktion dauerhaft ein. Symbolbild: Wolfgang Steinbacher
Um ihre Weihnachtsspende zu erhalten, mussten die Bedürftigen das Weidener Rathaus aufsuchen. Jetzt stellt die Stadt die Aktion dauerhaft ein.

In nur wenigen dürren Zeilen informiert die Stadt Weiden darüber, dass sie ihre beliebte Weihnachtsaktion nach fast 50 Jahren einstellt – endgültig. "Nachdem die Aktion bereits letztes Jahr coronabedingt ausgesetzt wurde, ist das Procedere nochmals beleuchtet worden, insbesondere in spendenrechtlicher, logistischer und datenschutzrechtlicher Hinsicht", heißt es in der Pressemitteilung aus dem Rathaus. Weshalb genau sich bei diesen Punkten unüberwindbare Hindernisse offenbarten, bleibt offen. Pro Jahr waren bis einschließlich 2019 rund 900 bedürftige Bürger in den Genuss einer städtischen Weihnachtsspende gekommen, zuletzt 20 Euro für jeden Erwachsenen und 25 Euro für jedes Kind in einer Bedarfsgemeinschaft.

"Oberbürgermeister Jens Meyer ist diese endgültige Entscheidung sehr schwer gefallen", teilt die Stadt mit, "besonders weil die Weihnachtsaktion bei den bedürftigen Bürgerinnen und Bürgern seit Jahren eine liebgewonnene Tradition darstellte. Eine Abwicklung in der bisher erfolgten Praxis kann aber nicht mehr durchgeführt werden, so dass andere Möglichkeiten gesucht wurden, Mittel für mildtätige Zwecke einzusetzen und bedürftige Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen." So habe Meyer die langjährigen Spender in einem Brief darum gebeten, die Gelder nicht mehr der Stadt Weiden, sondern direkt caritativen Einrichtungen zukommen zu lassen.

Die Absage 2020 begründete die Stadt mit der Coronapandemie und dem bürokratischen Prozedere, das nun offenbar die Fortsetzung der Aktion auf Dauer verhindert. Die Auszahlung der Spende erfolgte stets nach persönlicher Vorsprache auf Antrag, die Bedürftigkeit mussten die Empfänger nachweisen. Von einer Auszahlung an alle Bedarfsgemeinschaften sei aus datenschutzrechtlichen Gründen abzusehen, erklärte die Stadt bereits im vergangenen Jahr: Ein Austausch der streng geschützten Sozialdaten zum Zweck einer Spendenausreichung aus datenschutzrechtlichen Gründen sei zwischen Behörden grundsätzlich nicht möglich. Daher müssten die Spendenempfänger im Rathaus ihre Bescheide etwa des Jobcenters vorlegen.

Eine städtische Weihnachtsaktion für Bedürftige gab es seit Anfang der 1970er Jahre, als Oberbürgermeister Hans Bauer erstmals Pakete mit Grundnahrungsmitteln packen ließ. Mehr als 30 Jahre sammelte die Stadt dafür regelmäßig Spenden. In der Amtszeit von Oberbürgermeister Kurt Seggewiß seit 2007 wurden die Lebensmittelpakete durch Geldspenden in bar ersetzt.

Weiden in der Oberpfalz30.11.2020
 
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