Die täglichen Gedanken an die Max-Reger-Stadt kreisen im Kopf von Gerald Fink aus Herzogenaurauch. Er ist Bundeschorleiter des Fränkischen Sängerbunds (FSB), der am 20. und 21. Juli sein Chorfest erstmals in Weiden feiert. Zu der Veranstaltung, die im Zweijahresturnus immer in einer anderen nordbayerischen Stadt steigt, haben sich 85 Chöre mit 2300 Sängern angemeldet. Sie werden am vorletzten Juli-Wochenende die Innenstadt zum Klingen bringen.
Das Chorfest des FSB gehört zu den größten Gesangsveranstaltungen in Deutschland. Mit Begleitpersonen und Familien werden einige Tausend Menschen anreisen. Medial ist ihnen der Bayerische Rundfunk auf der Spur, der einige Chöre aufzeichnen wird. Die werden dann zweimal jeweils eine halbe Stunde im Programm Bayern 2 zu hören sein.
Aufgenommen wird unter anderem das Eröffnungskonzert am Samstagabend. Dabei werden unter anderem drei Ensembles aus der Region zu hören sein: die Kuhl Voices, der Weidener Kammerchor und der Männergesangverein Mitterteich. Ergänzt werden sie durch zwei FSB-Auswahlchöre, darunter "Mixtura Cantorum" und der FSB-Jugendchor - beide dirigiert von Karl Heinz Malzer aus Neustadt - sowie den FSB-Kinderchor.
Ansonsten werden einige Hochkaräter zu hören sein, unter anderem "Sonat Vox" aus Ansbach. Er gilt als bester Männerchor Deutschlands und gewann 2018 den deutschen Chorwettbewerb. Ebenfalls Vorzeigegruppen sind die Sängergruppe Bad Staffelstein, "Mens Voices" aus Eckenhaid, "TonArt" aus Uttenreuth, "REChord" der Eibacher Chorgemeinschaft, der Kammerchor der Uni Würzburg und als Gast der Bulgarische Kinderchor.
Dazu kommen rund 20 Gesangsgruppen aus der Nordoberpfalz , unter anderem die Gospelspezialisten von Hope & Joy, "ChorDiSono" sowie Männergesangvereine aus Pleystein, Luhe, Pirk und Flossenbürg.
"Die Chormusik ist so bunt wie die Gesellschaft, so bunt ist auch das Repertoire", erklärt Gerald Fink. Neben viel traditionellem Liedgut wird auch Ungewöhnliches zu hören sein, etwa "Fränk'n Feel", die mehrstimmigen Jazzgesang präsentieren, oder der Conrad-Paumann-Chor aus Nürnberg. Er setzt sich aus blinden und sehbehinderten Sängern zusammen.
"So etwas bekommt man nur alle 25 Jahre", freut sich Georg Ebenhöch, der Vorsitzende des Sängerkreises Nord-Oberpfalz. Die Stadt ließ sich diese Gelegenheit auch nicht entgehen, freut sich FSB-Vizepräsidentin Kerstin Homberg. "So eine Offenheit für das Chorfest haben wir fast noch nie erlebt. Der OB hat nach unserer Anfrage gleich alle Verantwortlichen zusammengetrommelt", sagt die Etzenrichterin. Der Würzburger Unichor deklariert den Ausflug gar als Bildungsreise. "Die bekommen in kurzer Zeit alles über Max Reger zu hören", ist Kulturamtsleiterin Petra Vorsatz vorbereitet. Zurzeit wird an einem Sicherheitskonzept für das Großereignis mit Polizei und Rotem Kreuz gebastelt.
Einen spritzigen, jungen Akzent sollen Flashmobs bilden. Dazu spricht Kerstin Homberg in nächster Zeit verstärkt Einzelhändler an. Das kann so ablaufen, dass Einkaufsbummler am Samstagmittag aus einer Umkleidekabine treten und plötzlich von einem Gesangsquartett mit einem Spontanauftritt begrüßt werden. "Herrenausstatter Turban und Wöhrl haben bereits Interesse angemeldet."
Einen Höhepunkt hebt sich der Fränkische Sängerbund zum Schluss auf. Am Sonntag, 21. Juli, um 16.30 Uhr versammeln sich alle Mitwirkenden am Oberen Markt und verabschieden sich als 2000-stimmiger Chor von Weiden. Das Lied könnte allerdings auch am Auftakt stehen: "Frisch gesungen."
Das Chorfest spielt sich an neun Auftrittsorten ab. Das Programm ist straff. An beiden Tagen werden von 11 bis 17 Uhr sechs Chöre gleichzeitig singen. Die größeren eher auf den größeren Plätzen, die kleineren auf den kleineren. Neben den beiden Kirchen St. Michael und St. Josef sind dies der Obere Markt (überdachte Bühne), der Untere Markt, das Alte Rathaus, der VHS-Innenhof, der Rote Platz, der History Point am Unteren Tor und der Max-Reger-Park. Das Chorfest wird am Sonntag auch eingebunden sein in das parallel im Park stattfindende Kinderbürgerfest. Alle Ensemble singen a cappella.
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