Musik dröhnt aus den Boxen, die Autoscooter stehen bereit, es riecht nach gebrannten Mandeln. Katja Kollmann werkelt im Dirndl hinter dem Ausschank-Häuschen, ihr Blick streift immer wieder über das Gelände. Viel los ist am frühen Donnerstagnachmittag noch nicht auf dem kleinen Volksfestplatz, nur eine Handvoll Besucher hält sich dort auf.
Kollmann winkt ab. Das sei nur eine kleine Flaute. "Zur Mittagszeit waren viele hier, haben sich Essen geholt. Ich denke, am Abend wird deutlich mehr los sein, wenn die Leute Feierabend haben."
In nun fünfter Generation tourt die Schaustellerfamilie Kollmann, die aus der Nähe von Dingolfing stammt, durch ganz Bayern. Weiden sei quasi "die zweite Heimat". Seit 15 Jahren ist die Familie auf dem Frühlingsfest vertreten, seit zehn Jahren am Christkindlmarkt. Dort betreibt die Familie die Eislauffläche. Doch heuer, im Corona-Jahr, ist alles anders. Und das merkt auch die Familie Kollmann.
Die Veranstaltung auf dem Großparkplatz Naabwiesen ist heuer die allererste der Familie. "Wir sind sehr froh, dass uns die Stadt diese Möglichkeit gegeben hat. Dass sie Rücksicht nimmt auf uns Schausteller", sagt Katja Kollmann. Auch die Familie musste Soforthilfen beantragen, als wegen der Pandemie sämtliche Veranstaltungen abgesagt wurden. Und bis heute wissen die Schausteller nicht, wie es weitergehen wird. Denn die Veranstaltung auf der Naabwiesen ist bislang die einzig bestätigte.
In nur drei Tagen haben sie nach der kurzfristigen Zusage der Stadt "alles hingestellt", sagt Kollmann und lacht. Freunde und Bekannte aus Weiden hätten geholfen, Plakate aufzuhängen. Dankbar sei sie für diese Hilfe, sagt Kollmann.
Natürlich sei es ein Fest "im allerkleinsten Rahmen". Aber: "Wir Schausteller können uns ja nicht hinhocken und warten, bis es irgendwann einmal weitergeht." Irgendwie müsse man über die Runden kommen. Immer wieder habe die Familie zuletzt kleinere Stände in verschiedenen Städten aufgebaut. "Man muss da einfach kreativ werden, darf den Kopf nicht in den Sand stecken."
Katja Kollmann hofft, dass heuer in Weiden zumindest der Christkindlmarkt stattfindet. "Aber ich denke, die Beschränkungen werden uns noch bis weit ins nächste Jahr erhalten bleiben."
Wie es dann mit der Schaustellerfamilie weitergeht? Kollmann hoffe auf das Beste. Ein zweites Standbein habe sie sich sicherheitshalber schon aufgebaut, losgelöst vom Schaustellerberuf. "Denn wir müssen ja auch unsere Rechnungen bezahlen."
Zehn Tage "Volksfest light"
Ein Fahrgeschäft, und zwei Imbissstände - das erwartet Besucher des "Volksfest light" noch bis zum 13. September. Der Betrieb ist täglich von 12 bis 22 Uhr. Auf dem Gelände gelten die gängigen Hygienemaßnahmen: Mindestabstand und Maskenpflicht.
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