Weiden in der Oberpfalz
26.04.2021 - 10:42 Uhr

Weidener Bürgerinitiative gegen atomare Anlagen gedenkt Tschernobyl-Opfern

Corona macht eine öffentliche Kundgebung schwierig. An den Atom-Unfall vor 35 Jahren erinnert Hilde Lindner-Hausner. Bild: uz
Corona macht eine öffentliche Kundgebung schwierig. An den Atom-Unfall vor 35 Jahren erinnert Hilde Lindner-Hausner.

"Die Bürgerinitiative gegen atomare Anlagen begeht seit 35 Jahren den Gedenktag für die Opfer des Supergaus von Tschernobyl mit der schon traditionellen Mahnwache. Wir haben uns, pandemiebedingt wie im Vorjahr schon, anstelle von Ansprache und Gedenkminuten auf dem Marktplatz, dafür entschieden, unser Anliegen durch die Gestaltung des Weltladenschaufensters und als Pressetext in die Öffentlichkeit zu bringen", erklärt nun BI-Sprecherin Hilde Lindner-Hausner.

Die Wochen und Monate, unmittelbar nach dem 26. April 1986 mit allen Veränderungen und Einschränkungen, Auswirkungen und Gefahren, die sie mit sich brachten, hätten sich tief ins Gedächtnis der Zeitzeugen eingeprägt. "Mit unseren Mahnwachen wollen wir das Erfahrene und das Wissen über das Atom-Risiko weitergeben. Vor allem wollen wir den ungezählten Opfern gedenken. Den Menschen, welche ganz akut und direkt höchster Strahlung ausgesetzt waren."

Dem aufkommenden Ruf zur Rückkehr zur Kernkraft, oft unter dem Vorwand des Klimaschutzes müsse vehement widersprochen werden, betonte Lindner-Hausner. "Kernkraft ist keine Lösung für das Klima, weil zu langsam, zu teuer, zu dreckig, und viel zu riskant. Sie zu nutzen ist ein irreversibler Fehler der Menschheit."

Für viele junge Menschen sei der Tschernobyl-Supergau durch die Netflix-Serie "Chernobyl" in die Gegenwart gebracht worden. "Unverständlicherweise entstand ein seltsamer Abenteuer- und Schatzsuchertourismus ungeahnten Ausmaßes." Eine Reaktion der Ukraine darauf sei unter anderem die Beantragung des Unesco-Welterbestatus dieser Zone. Für die Bürgerinitiative stehe die Erinnerung an Tschernobyl in direktem Zusammenhang mit dem WAA-Widerstand, der gerade im April 1986 massiv von der Staatsregierung bekämpft worden sei, unterstrich Lindner-Hausner.

Deshalb der dringende Appell der BI: Erneuerbare Energien und dezentrale Energieversorgung massiv ausbauen und der Kernenergie keine Zukunft geben. "Die bestmögliche und sicherstmögliche Endlagerung des Atommülls ist Herausforderung und Bürde genug für die kommenden Generationen."

 
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