Wie hoch die Belastung für Lehrer derzeit ist, das zeigte das Jahrespressegespräch des Deutschen Gewerkschaftsbundes Oberpfalz. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die insbesondere Lehrer aus der Region vertritt, war nicht dabei. Es fehle angesichts der ausgefallenen Faschingsferien schlichtweg die Zeit. Lehrer am Limit? Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien erklärt Raul Vitzthum, der bei der GEW die Schulamtsbezirke Weiden, Neustadt und Tirschenreuth vertritt, das Dilemma.
"Es ist extrem. Im Distanzunterricht funktioniert kaum etwas", schimpft er. Gleichzeitig beobachtet er eine Entgrenzung der Arbeitszeiten von Lehrern. Das heißt: "Wir sollen auch nach 18 Uhr noch für Eltern erreichbar sein. Es sind viele kleine Punkte, deshalb sind wir hart an der Belastungsgrenze." Corona verstärke alle Probleme, die es schon gab, "wie unter einem Brennglas. Personalknappheit, fehlende Digitalisierung, technische Ausstattung. Das ist ein Riesen-Problem."
Wird also mit einer Rückkehr zum Präsenzunterricht alles besser? Nicht unbedingt, meint Vitzthum. "Dann fehlen uns ja all die Lehrer, die gesundheitlich besonders gefährdet sind. Die fallen alle weg." Wer nicht zur Risikogruppe gehört, müsse dafür einstehen. "Und vom Kultusministerium kommt dazu nichts." Besonders betroffen seien Mittelschullehrer, da hier schon vorher arger Lehrermangel geherrscht habe. Für die Mehrarbeit in den entfallenen Faschingsferien fordert die GEW nun eine angemessene Vergütung, wenn nötig auch vor Gericht.
Immerhin: Bei den GEW-Mitgliederzahlen können gerade die von Vitzthum geleiteten Bezirke ein deutliches Plus verzeichnen. In den vergangenen drei Jahren habe es einen Zuwachs von 44 Prozent gegeben. Derzeit sind dort 90 Pädagogen gewerkschaftlich engagiert. In ganz Bayern sind es knapp 13.000 GEW-Mitglieder.
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