Weiden in der Oberpfalz
31.01.2019 - 13:57 Uhr

Weidener Rathaus aufs Dach gestiegen

Die steilen "Sheddächer" schaufeln Licht in die Flure des Neuen Rathauses. Doch die komplizierte Konstruktion hat es in sich: Nur mit hohem Aufwand und großer Sorgfalt sind die Anschlüsse an die Dachhaut wieder dicht zu bekommen.

Die Sheddächer, die aufgestellten Lichtbänder über den Fluren des Rathauses, müssen saniert werden. Probleme gibt es bei den Anschlüssen an die Flächdacher. Bild: Gabi Schönberger
Die Sheddächer, die aufgestellten Lichtbänder über den Fluren des Rathauses, müssen saniert werden. Probleme gibt es bei den Anschlüssen an die Flächdacher.
Tobias Dietl auf dem Flachdach des Neuen Rathauses. Die Arbeiten sind dort zum Großteil abgeschlossen. Bild: Gabi Schönberger
Tobias Dietl auf dem Flachdach des Neuen Rathauses. Die Arbeiten sind dort zum Großteil abgeschlossen.

Die Sanierung der Rathausdächer dauert fast länger als deren Bau vor inzwischen fast 40 Jahren. Damals hatten es die Bauarbeiter aber auch wirklich sehr eilig. Wohl auch deshalb geriet so manche Wand im zweiten Obergeschoss etwas aus dem Winkel und der Vertikalen. Mit weitreichenden Folgen: Die Anschlüsse der "aufgestellten Lichtbänder" (Sheds) auf den Dächern wollen nicht überall beim ersten Einsetzen der neuen Teile passen. Nacharbeiten sind nötig. Und die sind teuer und zeitraubend.

So erinnert Projektbetreuer Tobias Dietl vom Hochbauamt daran, dass die Stadt mit Architekt Jochen Kuhlemann bereits im Frühjahr 2017 mit der Dachsanierung begann. 650 Quadratmeter Dach und annähernd 200 Meter Sheddächer waren zu erneuern oder zu überarbeiten. Bisher konnten etwa 98 Prozent der Maßnahmen an den Flachdächern abgeschlossen werden, betont Bau- und Planungsdezernent Oliver Seidel in einem Zwischenbericht. Der letzte der vier Bauabschnitte der Dachsanierung am Alten Rathaus ist somit noch "in Arbeit".

Gerüste verschwinden

Nach und nach verschwinden deshalb die Gerüste an den Außenmauern. Auch im Innern sind die Slalomstrecken, die Beschäftigte und Bürger zwischen den Gerüststangen in den Fluren nehmen mussten, inzwischen deutlich kürzer geworden. Nur noch zwischen Aufzug und Ratsstüberl im zweiten Obergeschoss heißt es "Augen auf und Kopf einziehen". Und zwar noch für etwa zwei Monate. Denn wegen der Witterung ist dort das Abdichten der Anschlüsse der Sheddächer an die Flachdächer wortwörtlich "auf Eis gelegt".

Mehrkosten erwartet

Auch sonst ist es derzeit nicht empfehlenswert, dem Rathaus aufs neue Dach zu steigen. Dort herrscht Rutschgefahr, nicht nur wegen des Schnees. Die Dachfolien selbst sind bei Frost spiegelglatt. Die Anschlussarbeiten ließen sich unter fünf Grad Außentemperatur nicht durchführen, erläutert Seidel. "Wir brauchen dafür dauerhaft über fünf Grad plus." Mit Tobias Dietl hofft er deshalb auf einen warmen März.

Trotz sorgfältiger Voruntersuchungen habe es unangenehme Überraschungen gegeben, stellt Seidel fest. "Wer rechnet damit, dass Wände nicht gerade sind? Wir haben unsere Erfahrungen gemacht: Es ist nicht alles glatt gelaufen." 1,25 Millionen Euro sind für die Sanierung von Dach und Lichtsheds eingeplant. "Wir erwarten Mehrkosten, weil wir doch einiges gefunden haben, was schon Anfang der 80er Jahre nicht optimal ausgeführt wurde." Die Bestandssituation entspreche so gar nicht den alten Unterlagen. "Wir bauen im Bestand. Unvorgesehenes lässt sich eben trotz großer Sorgfalt bei der Vorbereitung des Projekts nicht ausschließen."

Parallel zu den Restarbeiten an den Dächern sollen die Flure in den Obergeschossen einen neuen Anstrich erhalten. Auch das Austauschen der Bodenbeläge ist überfällig.

Moderner Sitzungssaal

Wieder nutzbar sind die Sitzungssäle, die für die Dachsanierung seit Herbst geschlossen waren. Ab Sommer ist mit einer weiteren langen Sitzungspause zu rechnen, denn umfangreiche Arbeiten stehen im Innern an: Klima, Heizung, Lüftung stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wie Erneuerung der Elektro- und Datenkabel, der Deckenverkleidung, Verbesserung der Akustik und der Beleuchtung, Instandsetzung der Bodenbeläge, Einbau der neuen Konferenz- und Abstimmungsanlage, des überfälligen Ratsinformationssystems sowie die entsprechende Anpassung des Mobiliars. "Die Stadträte erhalten neue Tische."

Noch ist offen, ob die vorgesehenen 610 000 Euro ausreichen. "Wir müssen uns mit der Beseitigung von Schadstoffen beschäftigen. Es wurden damals asbesthaltige Materialien fest verbaut. Sie kommen raus", kündigt Seidel an. Projektleiter Tobias Dietl will die Arbeiten bis Ende November beendet haben und dann den Sitzungssaal wieder freigeben.

 
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