"Kunst in der Kapelle" nennt die Kunstpädagogin Irene Fritz, Leiterin der Kulturwerkstatt Kalmreuth, ihre kleine Galerie im Kunstbau Weiden. Die Kapelle war nicht zu erkennen. Aber die 13 aquarellierten Kaltnadelradierungen des 20-jährigen Künstlers Wolfgang Bauer schmücken die hellen Wände des Ausstellungs- und Workshop-Raums wie kleine Kirchenfenster.
Religiös sind die Motive allerdings nicht, sie bebildern die moderne Fantasy-Geschichte des Kinderbuchs "Vom Glück, fliegen zu können" der Asperger-Autistin Carolin Lutter. Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger betonte den Wert der Kunst als weichen Standortfaktor. Deshalb gelte es, sie zu fördern, und zwar in gemeinsamer Anstrengung von Land, Region und Stadt. Wolfgang Bauer beglückwünschte er zu seiner "großartigen" Buchillustration, die bildnerisch spannend die Thematik des Andersseins gestalte.
Inge Fritz erzählte aus der Biografie des Künstlers, dessen Talent in seiner Kindheit erkannt wurde. Sie erläuterte die besondere Technik der Kaltnadelradierung auf Plastikplatten. Bauers Anderssein gäbe ihm einen ungewöhnlichen Blick und ein besonderes Gefühl für das Format. Er habe sich ein eigenes Zeichen- und Formenrepertoire erarbeitet. So richtet er Szenen des Miteinanders mittig aus, während er Detailgeschehen dezentral als Einzelaktion anordnet. Die Bilder sind im Kunstbau bis zum 3. Novembersonntag von 15 bis 18 Uhr, nach Vereinbarung sowie beim "Kunstgenuss bis Mitternacht" am Freitag, 25. Oktober, von 18 Uhr bis Mitternacht, zu betrachten.
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