860 Mal waren die Feuerwehren zwischen Waldershof und Luhe im vergangenen Jahr unterwegs, um Keller auszupumpen, umgestürzte Bäume von Straßen zu räumen oder Wege nach Stürmen oder Hagel abzusichern. Das ist ein Anstieg von 173 Prozent gegenüber 2017, unterstrich Alfred Rast vom Rettungszweckverband in der Jahrespressekonferenz der Integrierten Leitstelle (ILS). "Aber wir sind dafür gut gerüstet."
Landrat Andreas Meier ist in diesem Zusammenhang begeistert von der Notfall-App "Nina", an die die Landkreise Neustadt und Tirschenreuth sowie die Stadt Weiden angedockt sind. Dahinter steckt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. "Ich kann nur empfehlen, sich diese App aufs Handy zu laden", sagt Meier. Sie habe sich zuletzt Anfang Februar bewährt, als sie Eltern, Schüler und Lehrer nach starken Schneefällen blitzschnell über Schulausfälle informierte.
Dazu kommen 800 bis 900 Brandeinsätze, im Schnitt also 2 pro Tag. Vor allem Kleinbrände nehmen zu. Das alles ist personalintensiv und stützt sich auf Ehrenamtliche, die in ihrer Freizeit für andere da sein wollen. Um so unverständlicher sind zunehmende Gewalt gegen Retter. Jürgen Meyer von der ILS erinnert sich an einen besonders krassen Fall. "Auch in unserem Bereich wurden Feuerwehrleute von einem Autofahrer angespuckt, weil eine Straße wegen umgestürzter Bäume gesperrt war."
Doch 2018 gab es auch Erfreuliches. So sank die Zahl der Arbeits- und Verkehrsunfälle mit Verletzten, Katastrophenschützer mussten gar nicht ausrücken. Einige Ausreißer gibt es beim Rettungsdienst. Er wurde 308 Mal zu Schlaganfällen gerufen und muss immer häufiger Dialysefahrten absolvieren. Zudem sind die Rotkreuz-Leute oft bei Reanimationen gefragt. Das geht schon am Telefon los, berichtet ILS-Chef Herbert Putzer. "Der Disponent leitet die Maßnahme ein bis der Rettungswagen vor Ort ist." Dabei hilft dem Personal seine gute Ausbildung, ist Putzer stolz: "Wir verfügen über elf ausgebildete Notfallsanitäter in der Leitstelle. Das ist bayernweit einmalig."
Dazu kommt hochwertige technische Ausrüstung, etwa der E-Call. Das ist ein verpflichtendes System für Autos neuester Baureihen, das weitermeldet, wenn der Wagen einen Unfall hat. Die ILS Nordoberpfalz ist bereits angeschlossen. Nützlich ist ferner das Spracherkennungssystem "Babylon", das bei grenzüberschreitenden Alarmierungen und Einsatzmeldungen gute Dienste leistet. "Babylon" übersetzt vom Tschechischen ins Deutsche und umgekehrt. Zudem haben die Retter inzwischen Zugriff auf bayerische Einwohnermeldedaten. Das kann der Feuerwehr gute Dienste leisten, um festzustellen, wie viele Menschen in einem brennenden Haus leben. Die Brandschützer greifen auch auf das Programm "Silver Dat" zurück. Damit bekommen sie Datenblätter zu allen Fahrzeugtypen, was bei Einsätzen nach Unfällen effektivere Handgriffe möglich macht. Mit einem "Smart Locator" ist die Handyortung via GPS gegeben. Dazu kommen ein Wetterwarnsystem und die Positionsortung des Rettungshubschraubers.





















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