Der Wirtschaftsclub Nordoberpfalz hat sich vor dem Bürgerentscheid zum geplanten Gewerbegebiet Weiden-West IV am 14. Februar besorgt um den Wirtschaftsstandort geäußert. Eine Erklärung des Präsidiums verknüpft die Ausweisung von West IV direkt mit den Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt, welche derzeit keine Gewerbeflächen mehr anbieten könne.
In der Erklärung steht der Strukturwandel als Beleg für die Dynamik regionaler Unternehmen: "Wir Nordoberpfälzer haben in den letzten 30 Jahren bewiesen, dass unsere Region ein hohes Potenzial an Chancen für Unternehmen und jungen Fachkräften bietet." Die Wirtschaft sei nicht mehr von einzelnen Industrien geprägt. "Vielmehr verbindet man heute die Nordoberpfalz mit vielen kleinen, mittelständischen und inhabergeführten Unternehmen in neuen und exportstarken High-Tech-Branchen." Jungen Menschen würden zukunftsorientierte Arbeits- und Ausbildungsplätze geboten.
Ein Baustein der Entwicklung sei die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH). "Nach dem Studienabschluss finden bis zu 80 Prozent der Studenten Beschäftigung in der Region." Diese müssten ihre Heimat nicht verlassen, "um einen zukunftssicheren Karriereweg zu beschreiten".
"Keine Gewerbeflächen mehr"
Zur Situation des Oberzentrums der Region schreibt das Präsidium des Wirtschaftsclubs: "Die Stadt Weiden selbst kann derzeit aktuell keinerlei Gewerbeflächen mehr anbieten." Nur mit einem attraktiven Flächenangebot sei es möglich, "die zukünftige Abwanderung von Firmen zu verhindern und neue, attraktive Unternehmen anzusiedeln".
In West IV stecke laut Mitteilung "eine strategische Möglichkeit, die Stadt qualifiziert und attraktiv weiterentwickeln zu können". Neue Unternehmen, Arbeits- und Ausbildungsplätze seien Grundlage für Steuer- und Beitragseinnahmen. "Es mussten in den letzten Jahren schon laufend Maßnahmen in wichtigen Bereichen wie Schule und Bildung verschoben werden, da es im Haushalt nicht darstellbar war."
Die Erklärung pro Gewerbegebiet schließt aber auch mit einem Fingerzeig in Richtung Entwicklung: "Unsere Zukunft liegt in der richtigen Auswahl und Ansiedlung der Unternehmen für das Gewerbegebiet Weiden-West IV", schreibt das Präsidium des Clubs.
Sorge um die Jungen
Mit einer persönlichen Erklärung hat sich unterdessen Gerhard Ludwig, Ex-Präsident des Wirtschaftsclubs, zu Wort gemeldet. Der einstige Vorstandschef der Volksbank Nordoberpfalz machte sich jahrzehntelang für die regionale Wirtschaftsentwicklung stark, so auch als Vorsitzender des IHK-Gremiums Weiden. Ludwig fürchtet eine Abwanderung der jungen Generation. "Es darf ... zu keinem Wegzug von jungen Erwachsenen und Fachleuten kommen. Im Gegenteil, die Stadt Weiden braucht Zuwanderung." Auch er sieht in der Vernetzung der OTH mit den Unternehmen einen Schlüssel, damit Weiden als Leuchtturm in der Region wirken könne.
Gerhard Ludwig macht sich in der Erklärung, die Oberpfalz-Medien vorliegt, für das Gewerbegebiet stark, auch wenn dafür Bäume weichen müssen. Jeder Nordoberpfälzer wisse um die Lebensqualität durch die heimische Natur. "Gleichzeitig braucht es weitere Ausbildungs- und Arbeitsplätze in zukunftsfähigen Unternehmen. Für diese Firmen braucht es voll erschlossene Gewerbegebiete in passender Lage."
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