Weiden in der Oberpfalz
14.10.2019 - 10:52 Uhr

Zuwanderung verhindert Bevölkerungsrückgang

Im März kommenden Jahres tritt das neue Fachkräftezuwanderungsgesetz in Kraft. Mit dem „Fachtag Fachkräfteeinwanderung“ will sich die Region darauf vorbereiten.

Den Fachtag Fachkräftezuwanderung bereiten vor (von links): HWK-Betriebsberater Peter Biersack, Oberbürgermeister Kurt Seggewiß, Bildungskoordinatoren Kevin Fischer und Tina Vetter, Wirtschaftsförderer
Nicolas Lahovnik und Arbeitsagenturchef Thomas Würdinger. Bild: Bühner
Den Fachtag Fachkräftezuwanderung bereiten vor (von links): HWK-Betriebsberater Peter Biersack, Oberbürgermeister Kurt Seggewiß, Bildungskoordinatoren Kevin Fischer und Tina Vetter, Wirtschaftsförderer Nicolas Lahovnik und Arbeitsagenturchef Thomas Würdinger.

„Wie gelingt es, dass die dringend benötigten ausländischen Fachkräfte hierher gelockt werden können?“ stellte Oberbürgermeister Kurt Seggewiß als Ausgangsfrage in den Mittelpunkt der 29. Sitzung der Lenkungsgruppe der Arbeitsmarktinitiative (AMI) der Stadt Weiden. Die Frage wurde dann auch zum Hauptthema der gesamten Sitzung. Schließlich tritt im März kommenden Jahres das neue Fachkräftezuwanderungsgesetze in Kraft.

Damit die Region sich für die Anwerbung von Fachkräften richtig aufstellt, wird am 13. Februar 2020 der Fachtag "Fachkräftezuwanderung" in der Tagungsstätte Johannisthal durchgeführt. Vorbereitet wird der Fachtag von einer Planungsgruppe aus Vertretern der drei regionalen Gebietskörperschaften der nördlichen Oberpfalz sowie der IHK, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit. Tina Vetter, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte des Landkreises Neustadt, berichtete der AMI-Lenkungsgruppe über die Vorbereitungen.

Hauptzielgruppe, die angesprochen werden soll, sind die regionalen Unternehmen. Geplant sind neben Vorträgen und einer Talkrunde vor allem Fachforen zur Vertiefung der Themen Fachkräfteeinwanderung- und Bindung einschließlich praktischer Fragen der Integration. Dass Zuwanderung schon seit längerem die gesellschaftliche Entwicklung geprägt habe, untermauerte die Bildungskoordinatorin mit Zahlen.

Zunächst wurde für alle Gebietskörperschaften aufgezeigt, dass es ohne die bisherige Zuwanderung deutliche Rückgänge der Einwohnerzahlen gegeben hätte. Der aktuelle Anteil von Ausländern in der Bevölkerung liegt in Weiden bei circa 12 Prozent, im Landkreis Neustadt bei knapp 5 Prozent und im Landkreis Tirschenreuth bei gut 4 Prozent. Der Bildungskoordinator für Neuzugewanderte der Stadt Weiden, Kevin Fischer, machte deutlich: „Weiden braucht den Zuzug, um sein Potenzial erhalten zu können.“ Schließlich sinke nach den Prognosen des Statistischen Landesamts in den kommenden Jahren die Bevölkerung im Alter von 18 bis 40 Jahren in Weiden von 12.000 auf 10.000. Bereits jetzt liege der Ausländeranteil unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Weiden bei 10 Prozent.

Erinnert wurde auch an die immer größer werdenden Zahlen unbesetzter Ausbildungs- und Arbeitsplätze. In der Diskussion der Thematik im Steuerungskreis wies der neue Weidener Integrationslotse Manfred Weiß darauf hin, dass Fachkräfte aus dem Personenkreis der zugewanderten Flüchtlinge derzeit nur in allerseltensten Ausnahmefällen gewonnen werden könnten. Weiß sieht sich in seinem neuen Amt auch für alle Zuwanderer zuständig. Da bei der Integration von ausländischen Zuwanderern sehr viele von Themen und Einrichtungen tangiert seien, hält Weiß eine „Koordinations- und Steuerungsstelle aller Beteiligter“ für erforderlich.

Ähnlich argumentierte auch Arbeitsagenturchef Thomas Würdinger, der von „breit zersplitterten Zuständigkeiten“ sprach, die koordiniert werden müssten. Dem Vorschlag schlossen sich auch die anderen Mitglieder des Steuerungskreises an. Laut Oberbürgermeister Kurt Seggewiß müsse allerdings dabei aufgepasst werden, dass sich keine „Gegenbewegung“ bildet. Einigkeit bestand im AMI-Steuerungskreis, dass die Sprachprobleme die allergrößte Hürde bei der Integration von Fachkräften in Ausbildung und Beschäftigung darstellen. Schließlich sei bei fast allen qualifizierteren Arbeiten ein Sprachniveau auf B1-Ebene erforderlich. Das Bildungsbüro der Stadt Weiden wird ein Konzept für einen Koordinierungskreis der Beteiligten am Zuwanderungsprozess erstellen. Ab 2020 wird außerdem für die Stadt Weiden jährlich einen Bildungsbericht für Neuzugewanderte veröffentlichen.

Den Fachtag Fachkräftezuwanderung bereiten vor: HWK-Betriebsberater Peter Biersack, Oberbürgermeister Kurt Seggewiß, Bildungskoordinatoren Kevin Fischer und Tina Vetter, Wirtschaftsförderer
Nicolas Lahovnik und Arbeitsagenturchef Thomas Würdinger. Bild: Bühner
Den Fachtag Fachkräftezuwanderung bereiten vor: HWK-Betriebsberater Peter Biersack, Oberbürgermeister Kurt Seggewiß, Bildungskoordinatoren Kevin Fischer und Tina Vetter, Wirtschaftsförderer Nicolas Lahovnik und Arbeitsagenturchef Thomas Würdinger.
 
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