Weiden in der Oberpfalz
18.11.2024 - 14:45 Uhr

Zwei Stunden "Dinner for One" auf Bayerisch in der Max-Reger-Halle

Der "Addnfahrer" und Da Bobbe schlüpfen in die Rollen von May Warden und Freddie Frinton. Sie dehnen den 18-Minuten-Silvester-Klassiker auf zwei Stunden aus. Kultpotential garantiert

Entweder man liebt sie oder man mag sie gar nicht: Die urkomische Kunstfigur "Addnfahrer" brettert mit angespannter Wiesenegge vogelwild durch die bayerische Bühnenlandschaft und schüttet seit geraumer Zeit derbe Späße über ihr Publikum. Jetzt hat sich der Youtuber eine Zeitlang vom Acker gemacht und sich einen Partner für eine neue Gag-Kanonade gesucht: Da Bobbe.

Der hatte sich schon 2016, inspiriert vom Silvester-Klassiker "Dinner for One", eine eigene urbayerischer Version der englischen Vorlage überlegt. Ursprünglich als einmalige Sache geplant, wurde das Stück 2017 und 2018 nochmals aufgeführt und sollte 2020 auf Weihnachtstournee gehen. Corona geschuldet war das unmöglich.

Jetzt war die Zeit überreif für diesen brillanten Sketch des englischen Komikers Freddie Frinton und dessen Partnerin May Warden. Am Samstagabend feierte das Weidener Publikum die Dinner-For-One-Show mit neuen Vorzeichen in der ausverkauften Max-Reger-Halle. Die beiden exzellent aufeinander eingespielten Protagonisten garantierten dafür, dass das bayerische Dinner-Gespräch viel rüpelhafter war, als die kultivierte, britische Originalvorlage.

Als das Programm vor wenigen Tagen in Straubing an den Start ging, dauerte der erste Teil kaum 52 Minuten. Inzwischen müssen die Besucher schon acht Minuten länger auf ihre Pausenzigarette warten. Warum? Seitdem wurde auf der Bühne improvisiert, herumgeblödelt und dazu die Publikumsreaktionen getestet. Was gut ankam, wurde als neues Material in die Show integriert. Nur so war es möglich, aus einem 18-Minuten-Sketch ein abendfüllendes Programm zu machen. Und es lag durchaus auch im Sinn der beiden Darsteller, dass ihre boarische Version viel weniger geistreich daher kam, als die britische.

Addnfahrers erster Auftritt der drallen Gräfin auf der Treppe war gleich ein Schenkelklopfer. Vorher hatte Da Bobbe unberechenbare Vorbereitungen fürs Geburtstagsdinner getroffen und auf dem Bühnenboden Brennholz gehakt. Er gab den zappeligen Hausknecht "Bobbale". Anstelle von Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom, den verblichenen Bekanntschaften von Miss Sophie, saßen bei der Gräfin ausschließlich bayerische Persönlichkeiten: Gustl Bayrhammer mit dem Pumuckl, Aloisius Hingerl, Fredl Fesl und Franz-Josef Strauß. Später gesellte sich noch Franz Beckenbauer zur Runde.

„Der gleiche Ablauf wie im vergangenen Jahr, Gräfin?" Statt über ein Tigerfell stolperte der Butler ständig über eine Wildsau. Das Menü bestand auch nicht aus Mulligatawny-Suppe, Schellfisch und Hühnchen, sondern ganz bayerisch aus Zuckerrüben, Lüngerl, Giggerl & Co. Bei der Zubereitung vor Publikum flogen die Funken beim Versuch eine Dose mit der Flex zu öffnen. Zum Trinken gab es Sangria aus dem Fünf-Liter-Pappbehälter. Von wegen Sherry, Champagner oder Portwein. Oder, wie es die Gräfin formulierte: „Der gleiche Ablauf wie in jedem Jahr, Bobbale. Gell!"

Info:

Max-Reger-Halle bis Jahresende (Auswahl)

  • Samstag, 30. November: Günter Grünwald. "Das kann doch wohl nicht mein Ernst sein"
  • Mittwoch, 4. Dezember: Tina – The Rock Legend. "Break Every Rule"
  • Donnerstag, 5. Dezember: Harry G. "HoamStories 2024"
  • Freitag, 6. Dezember: "It’s Christmas Time". Weihnachtskonzert mit Deborah Sasson und dem Weidener Kammerchor
  • Sonntag, 8. Dezember: Amigos & Daniela Alfinito. "Best of Tour 2024"
  • Mittwoch, 18. Dezember: “Advent der Gefühle” mit Claudia Jung, den Ladinern, Michael Hirte und Graziano
  • Freitag, 27. Dezember: Tschaikowskys "Schwanensee" mit 30-köpfigem Orchester
  • Samstag, 28. Dezember: Dominik Halamek’s "Musical meets Circus"
 
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