Weiden in der Oberpfalz
13.11.2023 - 11:56 Uhr

Zwei Wochen Programm zum "Orange Day" in Weiden: Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Aus dem "Orange Day" werden "Orange Weeks": Bereits ab 7. November machen immer wieder Veranstaltungen auf Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam. Das Programm im Überblick.

Eine Frau trägt zum "Orange Day" eine Mütze mit der Aufschrift "Keine Gewalt gegen Frauen und Mädchen". Ab 7. November will das Frauenforum Weiden-Neustadt zwei Wochen lang auf Gewalt an Frauen aufmerksam machen. Symbolbild: Oliver Berg/dpa
Eine Frau trägt zum "Orange Day" eine Mütze mit der Aufschrift "Keine Gewalt gegen Frauen und Mädchen". Ab 7. November will das Frauenforum Weiden-Neustadt zwei Wochen lang auf Gewalt an Frauen aufmerksam machen.

Der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, auch "Orange Day" genannt. Zum zweiten Mal wird dieser "Orange Day" auch in Weiden begangen. Diesmal will das Frauenforum Weiden-Neustadt zwei Wochen lang aufmerksam machen auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die oft heimlich und versteckt stattfindet. Mit dem Programm will es den Betroffenen eine Stimme geben, Solidarität zeigen, Hilfsmöglichkeiten vermitteln – und aufklären über Formen von Gewalt und gewaltbedingte Strukturen.

Im vergangenen Jahr fanden in Weiden zum ersten Mal Veranstaltungen zum "Orange Day" statt – nun erweiterte das Frauenforum Weiden-Neustadt das Programm massiv. "Solche Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen haben bisher gefehlt", sagt Frauenhausleiterin Enikö Nagy. Sie hofft, dass sich mit mehr gesellschaftlichem Bewusstsein dafür langfristig etwas ändern könnte. "Die Veranstaltungen richten sich an die Bevölkerung, an Fachpersonal, an jeden, der mit Tätern und Opfern im Kontakt ist", sagt die Weidener Gleichstellungsbeauftragte Susanne Reinhardt. Ein Überblick über das Programm:

Ausstellung "Was war, was ist, was werden soll" in der Volkshochschule

Ab 7. November, 18.30 Uhr, werden Werke von Frauen und Kindern aus dem Frauenhaus Weiden in der Volkshochschule ausgestellt. Die Werke sollen mit Vorurteilen aufräumen und einen Einblick geben, was es für die Frauen bedeutet, im Frauenhaus zu sein – und aufzeigen, dass vermeintliche Einzelfälle sich als gesamtgesellschaftliches Problem entpuppen. "Die Ausstellung soll auch zeigen: Die Betroffenen sind Frauen wie du und ich", sagt Frauenhausleiterin Nagy. Kunsttherapeutin Michaela Peter deutet die Werke.

Theaterstück "Keine mehr – ein dokumentarisches Stück über Solidarität" in der Regionalbibliothek

Drei Frauen erzählen von Gewalt und ihren Erfahrungen: Dieses Stück beruht auf den Gesprächen betroffener Frauen, drei Schauspielerinnen leihen diesen ihre Stimme. Die Bühne für Menschenrechte führt "Keine mehr" am Donnerstag, 16. November, dreimal auf: Zwei Vorstellungen sind für Schulklassen, für die dritte Aufführung um 18 Uhr sind interessierte Weidener eingeladen.

"Fahnen für die Freiheit" am Neuen Rathaus

Zusammen mit Schülerinnen und Schülern hisst Oberbürgermeister Jens Meyer am Montag, 20. November, um 11.30 Uhr orangefarbene Fahnen als Zeichen der Solidarität mit den weiblichen Opfern von Gewalt. Auch Schülerinnen des Elly-Heuss-Gymnasiums ("Elly tanzt") werden auftreten.

"Orange Day" an der Weidener OTH: Digitale Gewalt

Zum Thema "Digitale Gewalt" spricht Professor Sara Siakala von "Hatefree" am Freitag, 24. November, ab 17 Uhr eine "Keynote" und wird von ihren Erfahrungen mit dem Thema berichten. "Hatefree" setzt sich dafür ein, dass Betroffene von digitalem Hass unterstützt werden und Täter und Täterinnen zur Verantwortung gezogen werden. Im Anschluss gibt es eine Podiumsdiskussion.

Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte"

Rund um den 25. November werden Brottüten mit dem Aufdruck "Gewalt kommt nicht in die Tüte" verteilt – darauf zu finden sind auch die Anlaufstellen für Betroffene.

Hintergrund:

Zum "Orange Day" am 25. November

  • Seit 1981: Den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen nutzen Menschenrechtsorganisationen seit 1981, um die Rechte der Frauen und Mädchen zu thematisieren, 1999 haben die Vereinten Nationen den Tag als internationalen Gedenktag aufgegriffen
  • Wieso Orange? Orange wird symbolisch als alarmierende Farbe genutzt, die auf die gesellschaftlichen Zustände aufmerksam machen soll. "Orange steht für eine gewaltfreie Zukunft", sagt die Weidener Gleichstellungsbeauftragte Susanne Reinhardt.
  • Historischer Hintergrund: Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen lässt sich zurückführen auf die Ermordung von drei Schwestern in der Dominikanischen Republik. Die Frauen wurden am 25. November 1960 nach monatelanger Folter getötet, weil sie sich gegen die Diktatur gewehrt hatten.
  • Orange Day in Weiden: Wird organisiert vom Frauenforum Weiden-Neustadt, einem Netzwerk aus verschiedenen Organisationen - dazu gehören Frauenhaus, Volkshochschule, die beiden Gleichstellungsbeauftragten aus Weiden und Neustadt/WN, Dornrose und Inner Wheel Club
Service:

Hilfe bei Gewalt

  • Bundesweites Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen": Telefon 08000116016
  • Bundesweites Hilfetelefon "Gewalt gegen Männer": Telefon 08001239900
  • Dornrose, Weidener Beratungsstelle bei sexualisierter Gewalt/Frauennotruf: Telefon 0961/33099
  • Notruf und Beratungsstelle für Frauen und Mädchen Amberg: Telefon 09621/22200
  • Frauenhaus Weiden: Telefon 0961/3893170
  • Frauenhaus Schwandorf: Telefon 09471/7131
 
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