Weiherhammer
25.09.2019 - 10:12 Uhr

Kreativ gegen Kräftemangel

Der Verwaltungsausschuss der Arbeitsagentur Weiden tagt hinter verschlossenen Türen. Einmal im Jahr geht das Selbstverwaltungsgremium in die Öffentlichkeit. Großes Thema: Die Schere zwischen Arbeitsplatzangeboten und -nachfrage.

Der Verwaltungsauschuss der Arbeitsagentur tagt bei BHS Corrugated in Weiherhammer unter Leitung des Vorsitzenden Helmut Fiedler (vorne, Vierter von links). Florian Gietl, Head of Production von BHS, begrüßt das Gremium und führt es durch das Unternehmen. Bild: Bühner
Der Verwaltungsauschuss der Arbeitsagentur tagt bei BHS Corrugated in Weiherhammer unter Leitung des Vorsitzenden Helmut Fiedler (vorne, Vierter von links). Florian Gietl, Head of Production von BHS, begrüßt das Gremium und führt es durch das Unternehmen.

„Die Demografie können wir zwar nicht beeinflussen. Trotzdem müssen aber Mittel und Wege gefunden werden, um den Fachkräftemangel und den Nachwuchsmangel am Ausbildungsstellenmarkt nicht noch größer werden zu lassen“, sagte Helmut Fiedler, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses. Mit diesem Satz fasste er das Ergebnis der Auswärtstagung des Gremiums bei BHS Corrugated in Weiherhammer zusammen. Vor der Betriebsbesichtigung beim Weltmarktführer für Wellpappenanlagen mussten die Mitglieder des Verwaltungsausschusses das Arbeitsprogramm absolvieren.

Die Stichworte dazu lieferte Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Weiden. Auch wenn die konjunkturelle Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt derzeit eine kleine „Delle“ aufweise, sei die Schere zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt in jüngster Zeit immer größer geworden. Mit einem Bestand von rund 2700 unbesetzten Arbeitsplätzen und mehr als 800 freien Ausbildungsplätzen im Agenturbezirk Weiden bewegen sich diese Zahlen auf einem historischen Höchstniveau, erläuterte Würdinger.

Das wirksamste Mittel, diesem Kräftemangel entgegenzuwirken, ist laut Fiedler die Stärkung der dualen Ausbildung, auch durch Aufklärung in Schulen bei den Eltern und der Öffentlichkeit insgesamt. Je größer zum Beispiel das Defizit an Nachwuchs in den handwerklichen Berufen wird, desto geringer werden die Chancen, dass selbstständige Handwerksmeister im Alter einen Nachfolger finden.

Es droht dabei auch der Wegfall wichtiger Ausbildungskapazitäten. Einig waren sich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite sowie die Vertreter der öffentlichen Körperschaften, dass der Fachkräftemangel neben dem herkömmlichen Instrumentarium der Arbeitsvermittlung auch mit kreativen Lösungen bekämpft werden müsse. Dazu zählt laut Fiedler und Würdinger die weitgehende Erschließung aller sich bietenden Kräftereserven für Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt.

So könne zum Beispiel die Qualifizierung von Beschäftigten eines Unternehmens, finanziert durch Fördermittel der Arbeitsagentur, helfen, Personallücken im Unternehmen zu schließen. Leistungsschwächeren Auszubildenden können mit ausbildungsbegleitenden Hilfen zu einem Ausbildungsabschluss verholfen werden. Auch Ausbildung in Teilzeit kann manchmal eine Lösung sein. Qualifizierungsreserven sehen die Arbeitsmarktexperten auch bei den zahlreichen arbeitslosen alleinerziehenden Frauen, die nach Herstellung passender Arbeitsbedingungen die eine oder andere Lücke schließen könnten. Und dass viele arbeitslose Schwerbehinderte auf einem behindertengerechten Arbeitsplatz voll leistungsfähig sind, sollte nicht vergessen werden.

 
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