Neben der von Weitem erkennbaren Rodungsfläche an der Umgehungsstraße NEW21 wurden auch noch in den angrenzenden Gemeinde- und Staatswaldbeständen Waldränder aufgelichtet, Bäume mit undefinierbaren Zeichen markiert, Stein- und Sandhaufen am Wegrand errichtet und manche Bäume wurden nur halb abgeschnitten.Was wie ein Anflug an überschwänglichen Frühlingsgefühlen von Förstern scheint, sind in Wirklichkeit Artenschutzmaßnahmen, als Ausgleich für das entstehende Gewerbegebiet. "Die Waldränder werden so gestaltet, dass diese ähnlich lichte Strukturen wie der ehemalige Wald des Gewerbegebiets aufweisen, um einen vergleichbaren Lebensraum zu schaffen, der möglichst von den betreffenden Arten wiederbesiedelt werden soll", teilte Betriebsleiter Philipp Bahnmüller von den Bayerischen Staatsforsten mit.
Der Erweiterung des Gewerbegebiets Weberschlag ging eine artenschutzrechtliche Prüfung gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz voraus. Das von der Gemeinde Weiherhammer beauftragte Ingenieurbüro Bernhard Moos aus Auerbach erfasste dabei aufgrund der sandigen Böden und heideähnlichen Säume der lichten Kiefernwälder, vor allem besonders licht- und wärmeliebende Arten, wie etwa die Zauneidechse, Vögel wir den Baumpieper und die Turteltaube sowie Fledermäuse.
Als ideale Flächen für die Ausgleichsmaßnahme erwiesen sich neben den gemeindeeigenen Wäldern, betreut durch Försterin Andrea Sauer, die direkt angrenzenden Staatswaldflächen des Reviers Mantel, zugehörig zum Forstbetrieb Schnaittenbach der Bayerischen Staatsforsten. Der für das Revier Mantel zuständige Revierleiter Robert Werner bereitete den Waldbestand für seine spätere Aufgabe als „Zufluchtsort“ für die geschützten Arten vor.
So wurde durch Zurücknahme von einzelnen Bäumen der Waldrand buchtig gestaltet, um möglichst viel Licht ins Bestandesinnere zu lassen. Einzelne abgesetzte großkronige Biotopbäume wurden stehen gelassen und mit weißer Wellenlinie markiert. Diese sollen als Vogelwarte für den Baumpieper dienen, der eine Kombination aus Offenland und Baumschicht bevorzugt. Einzelne Baumgruppen wurden so hoch wie möglich gekappt (sog. Hochstümpfe) um als künftige Biotopstämme mit ihren Faulstellen und Rindentaschen z. B. dem Specht, der Hohltaube und Fledermäusen als Quartier zu dienen. Weiterhin werden Vogelbrut- und Fledermauskästen aufgehängt.
Für die seltener werdende Zauneidechse wurden, in enger Zusammenarbeit mit dem Bauhof Weiherhammer, Habitatelemente aus Holz-, Stein- und Sandhaufen angelegt. Diese sollen der streng geschützten Art im Sommer als Sonnenplatz und im Winter als Rückzugsort dienen. Solche Kleinbiotope entstehen durch die Gemeinde Weiherhammer zudem direkt auf der Rodungsfläche.
Förster Robert Werner freut sich über die gute Zusammenarbeit aller Akteure: „Gemeinsam haben wir vor dem Hintergrund eines zunehmend Arten- und Lebensraumschwund, Rückzugsräume für bedrohte Arten zu geschaffen.“ Sein Fazit: „Alles in allem eine gelungene Sache.“ Und auch Bürgermeister Biller bedankt sich bei den Bayerischen Staatsforsten, Försterin Sauer und dem gemeindlichen Bauhof für die hervorragende Umsetzung der Maßnahmen sowie Ingenieur Moos für die Baubegleitung.
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