"Wir haben die 600er-Mitgliedermarke geknackt. Die Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft", freute sich in der Jahreshauptversammlung Anfang des Jahres Vorsitzender Martin Tafelmeyer angesichts von sage und schreibe 58 Neuzugängen. Von den über 630 Mitgliedern kommen die meisten aus Weiherhammer, viele aus Mantel und etliche auch aus Etzenricht, Kohlberg und weiteren Orten. Die größte Ortsgruppe im Kreisverband Weiden-Neustadt kann mit Stolz auf die geleistete Arbeit zurückblicken. "Das Arbeitsgebiet ist breitgefächert und wir sind zu Lande und zu Wasser aktiv", resümiert der seit 2014 amtierende Vorsitzende Tafelmeyer zum Jubiläum.
Durch ständige Aus- und Weiterbildung, durch Gruppenstunden, Zeltlager, Ausflüge, Aktionen würden die Fachgebiete der Rettungstaucher, Leinenführer, Motorbootfahrer, Sanitätsdienst, Streifengänger für den Naturschutz und Ausbilder in den Bereichen Schwimmen, Rettungsschwimmen, Tauchen, Führungskräfte und erste Hilfe abgedeckt. Rund 2600 Stunden für Trainingsschwimmen, 3000 Wachstunden und 800 Stunden Ausbildung sprächen für sich.
Die Ortsgruppe wuchs zuletzt so schnell, dass sogar ein Aufnahmestopp für Kinder von sechs bis acht Jahren verhängt werden musste. „Aufgrund der großen Anzahl an Kindern waren die Kapazitäten im Wasser erreicht und die Sicherheit nicht mehr gewährleistet“, erklärt Tafelmeyer.
Einen Blick auf die 50-jährige Geschichte der Ortsgruppe wirft Mitbegründer Otmar Braun. „Regionalboss Hans-Georg Heisig und Kreiswasserwacht-Ehrenchef Otmar Hammer hatten angestoßen, dass Weiherhammer eine Ortsgruppe gründet. Denn bisher war Weiherhammer eine Untergruppe der Wasserwacht Neustadt“, berichtet Braun.
Er war Chronist zum 40-jährigen Gründungsjubiläum und hatte schon in den Anfangsjahren einen starken Zulauf für die Ortsgruppe registriert. „Durch das Hallenbad entstand ein ganz neuer Lebensmittelpunkt mit neuen Perspektiven für die Schwimmbegeisterten. Damals war das Becken voll von hochmotivierten Wasserwachtlern, die wöchentlich trainiert haben." Es gab den Grundschein, dann folgte der Lehrschein, die oberste Stufe der Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Die ersten beiden Lehrscheininhaber waren Karl-Ludwig Schätzler (2002 verstorben) und Otmar Braun.
Die jungen Aktiven haben sich damals zu regionalen Schwimmwettbewerben gemeldet, sind gegen etablierte Vereine angetreten und haben dabei etliche Urkunden erschwommen. Und der verdienstvolle Ehrenvorsitzende Klaus Zwiebler erinnert sich: „Damals gab es ja im Jugendbereich nur Fußball, Turnen und Feuerwehr. Wer sich dort nicht aufgehoben fühlte, kam zur Wasserwacht. Die vom Kreisjugendring veranstalteten Schwimmwettbewerbe haben wir dann regelmäßig dominiert.“
Ihre „Feuertaufe“ hatten die Taucher Klaus Zwiebler und Bernd Roth 1980 beim schweren Bootsunglück auf der Naab bei Pfreimd, bei dem drei Buben beim Überfahren des Wehrs kenterten und vermisst wurden. Aber auch immer wieder kam der Ruf zu Rettungseinsätzen am Baggerweiher, am Manteler Weiher, in der Haidenaab und an der Sandgrube bei Tanzfleck. Hinzu kamen Hochwassereinsätze 1988 in Regensburg und 2013 in Osterhofen.
„Die Wasserwacht war sein Leben, ohne unseren ,Kare' wäre die Ortsgruppe heute nicht dort, wo sie jetzt ist“, verdeutlicht Martin Tafelmeyer gegenüber Oberpfalz-Medien. Karl Braun war von 1976 bis 1993 Vorsitzender und 1980 der Initiator der Freundschaft mit der Wasserrettung Seeham/Österreich.
Dieses Wochenende feiert die Ortsgruppe der Wasserwacht Weiherhammer erst einmal kräftig das 50-Jährige. Folgender Ablauf ist geplant: Freitag, 6. September: 17.30 Uhr Aufstellung zum Kirchenzug an der Mittelschule, 18 Uhr ökumenischer Gottesdienst in der Pfarrkirche. Musikalische Gestaltung: Harmony Sounds und Blaskapelle Etzenricht. Anschließend ist Festkommers im Schützenheim.
Samstag, 7. September: Wegen Sicherheitsbedenken der Bundespolizei wegen der vorbeiführenden Bahnlinie wird die Feier vom Wasserwacht-Domizil an der Röthenbachstraße auf den Festplatz an der Hauptstraße verlegt. Ab 14 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen sowie Kinderbelustigung, ab 17 Uhr Festbetrieb mit der Band „Treibhauz“ und Bareröffnung.
Eckdaten in der Geschichte der Wasserwacht
- 1974: Gründung durch 32 Männer und einige Jugendliche
- 1977: Carola Schätzler (2023 verstorben) erwirbt als erste Frau im Kreisverband den Lehrschein R-Rettungsschwimmen
- 1980: erstes Salzachschwimmen in Salzburg
- 1992: erster Kinderschwimmkurs
- 1996: Umbau des ehemaligen Feuerwehrhauses zur Rettungsstation
- 1997: Einweihung Rettungsstation unter dem Namen „Ludwig-Wagner-Haus“
- 2001: Michaela Faltenbacher übernimmt als erste Frau Vorsitz
- 2011: Anbau der Wasserwacht-Station in Eigenregie
- 2017: Einführung des Totenkopfschwimmens (Stundenschwimmen ohne festhalten oder hinstellen)
- 2020: Corona dominiert: Jugend hilft durch Online-Gruppenstunden und Filmproduktion über Baderegeln die Gemeinschaft am Laufen zu halten. Mitarbeit in der am Klinikum Weiden temporär eingerichteten Zeltstraße, im örtlichen Rathaus wird eine Teststation betrieben
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