Das Marktratsgremium hatte sich auf Initiative der gemeindlichen Agenda-30-Beauftragten Cornelia Paulus und Georg Schlögl im Herbst letzten Jahres auf den Weg zur Nachbargemeinde Tännesberg gemacht, um sich über die Erfahrungen und Aktivitäten der Kommune bezüglich Biodiversität zu informieren. Die vielfältigen Informationen und Anregungen haben CSU, Wählergemeinschaft Saltendorf und Freie Wähler in der letzten Marktratssitzung veranlasst, eine Anfrage einzubringen, wie das gesellschaftliche Anliegen, die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten zu fördern, ausgebaut werden kann.
Der Ausgang des Volksbegehrens zur Artenvielfalt im letzten Jahr war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sensibilisiert die Bevölkerung für dieses Thema ist. Laut Bürgermeister Konrad Kiener hat der Markt Wernberg-Köblitz umfangreiche Möglichkeiten, nicht nur bei der Pflege der gemeindeeigenen Flächen positive Akzente zu setzen.
Blühfläche entsteht
Auch Privatpersonen bringen sich bereits beispielhaft ein. Auf der etwa drei Hektar großen Wiesenfläche von Hubert Schöner, etwa 600 Meter südlich von Wernberg-Köblitz, wird in diesem Frühjahr eine Blühfläche entstehen. Übergangsweise wurden hier, wie noch an zwei anderen Stellen, bereits Unterschlupfmöglichkeiten für Rebhühner und anderes Niederwild geschaffen. Zusammen mit den hier noch vorhandenen zahlreichen Heckenstreifen wird so der Lebensraum für Rebhühner, die sich wieder angesiedelt haben, weiter verbessert. Aus ursprünglich einem Paar sind zwischenzeitlich 16 Rebhühner geworden.
Eine solche Blühfläche kommt aber auch vielen anderen Arten, vor allem Insekten, zugute. Dazu berichtet Hubert Schöner: „Vor etwa zwei Jahren stellte ich fest, dass sich in unserem Jagdrevier nach vielen Jahren endlich wieder Rebhühner angesiedelt haben und sich vermehren. Um diese Ansiedlung dauerhaft zu unterstützen, kam ich zum Entschluss, eine große, weitgehend unbewirtschaftete Blühfläche anzulegen, die auch im Winter Rückzugsmöglichkeiten bietet und gleichzeitig die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren fördert.“ Dieses und andere Projekte sind in der Marktgemeinde mittlerweile keine Einzelfälle mehr. Das Anlegen von insektenfreundlichen Flächen ist auch in privaten Gärten sehr gut möglich und wird von vielen Hobbygärtnern schon praktiziert.
Konzept statt Stückwerk
„Um zu einem guten und nachhaltigen Erfolg in der Marktgemeinde Wernberg-Köblitz zu kommen, ist es erforderlich. ein stimmiges Gesamtkonzept zur Biodiversität zu erstellen, damit die verschiedenen Maßnahmen kein Stückwerk bleiben und zu einem dauerhaften Erfolg führen“, fasst Zweite Bürgermeisterin Maria Schlögl zusammen. Wie auch Bürgermeister Konrad Kiener im letzten Jahr bei einer Informationsveranstaltung zur Nachhaltigkeit schon thematisierte, sei eine gezielte organisatorische Vorgehensweise, wie das Erstellen eines gemeindlichen Grünflächen-Pflegeplanes, die Bereitstellung von finanziellen Mitteln, die Suche nach externen Finanzierungsmöglichkeiten und die Kooperation mit Organisationen notwendig.
Einer der wichtigsten Schritte bei diesem Prozess wird die Einbeziehung der Bürger durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit sein. Demnächst stehen im Marktratsgremium Haushaltsberatungen an, in denen auch die Umsetzung der Biodiversität im gemeindlichen Raum konkretisiert wird.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.