Wernberg-Köblitz
30.12.2018 - 19:12 Uhr

Zum Marathon nach Honolulu

Für Stefan Falter ist es das Erlebnis des Jahres 2018. Der Geschäftsstellenleiter des Marktes Wernberg-Köblitz erfüllt sich einen Traum: Die Teilnahme am Honolulu-Marathon auf Hawaii.

Geschafft: Stefan Falter ist am Ziel. In 3,47 Stunden ist er den Honolulu-Marathon gelaufen und darf das Finisher-Shirt tragen. Bild: exb
Geschafft: Stefan Falter ist am Ziel. In 3,47 Stunden ist er den Honolulu-Marathon gelaufen und darf das Finisher-Shirt tragen.

Stefan Falter und seine Ehefrau Daniela fallen sich glücklich in die Arme. Sie sind nach 42,196 Kilometern ins Ziel gekommen, erhalten die Medaille aus Muscheln und das begehrte Finisher-Shirt. Die erfolgreichen Läufer im roten Outfit werden in Honolulu auf der Straße von wildfremden Menschen angesprochen. Sie gratulieren. "Keiner hat uns nach der Zeit gefragt", fällt Stefan Falter auf. Es zählt die Beharrlichkeit, die Ausdauer, um ein Ziel zu erreichen.

Respektable Zeit

Wobei das Resultat des Paares wirklich respektabel ist: Rund 30 000 Läufer gehen an den Start, 20 000 kommen ins Ziel. Der letzte war übrigens ein 88-jähriger Japaner nach 17 Stunden und 50 Minuten. Stefan Falter brauchte für die Strecke 3,47, seine Frau 4,05 Stunden. Falter wurde damit 443. unter 11 000 Männern, Ehefrau Daniela 221. bei 9000 teilnehmenden Frauen. Im Gesamtfeld kam der 51-Jährige als 535., die 45-Jährige als 1123. ins Ziel.

Marathon ist ihr gemeinsames Hobby geworden. Stefan Falter ist ein sportlicher Typ. "Ich bin schon immer gerne gelaufen", erzählt er. "Doch eben eine halbe bis eine Stunde." Vor zehn Jahren brachte ihn seine Trauzeugin Sabine auf den Geschmack, es doch auch mal mit längeren Strecken zu probieren.

Für den Autobahn-Lauf

Es gab ein erstrebenswertes Ziel: Die Teilnahme am Via-Carolina-Opening-Event, den Lauf vor der Freigabe der Autobahn A 6, zu der selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel anreiste. Stefan Falter, gebürtiger Amberger und in Weiden wohnhaft, wusste damals noch nicht, dass es ihn fünf Jahre später beruflich in die Marktgemeinde Wernberg-Köblitz führen würde. Für den Lauf kaufte er sich - ein Buch. Autor Herbert Steffny ist "einer der Großen im Leichtathletikbereich". Falter bereitete sich vor, lief vier bis fünf Mal in der Woche nach der Arbeit und am Wochenende. Dabei hielt er sich exakt an Steffnys Vorgaben. Die 21,098 Kilometer beim A6-Lauf schaffte Falter knapp unter zwei Stunden. "Danach ging es mir richtig schlecht", erinnert er sich: "Typischer Anfängerfehler, ich bin zu schnell losgelaufen." Was blieb, war die Begeisterung für Langstreckenläufe. Beim Regensburg-Marathon, in Hamburg, Berlin, Salzburg und Wien war er dabei, auch als Staffelläufer in Roth.

Stefan Falter folgt genau den Plänen seines Weidener Trainers Stephan Loew. Hinzu kommt eine bewusste Ernährung. Aus Honolulu ist er "unter 80 Kilo" zurückgekommen. "Ich hatte schon mal 94". Marathon-Laufen ist für den 51-Jährigen ein Weg, um fit zu bleiben, aber auch zur Stressbewältigung, zu mehr Ausgeglichenheit. "Beim Laufen denke ich an nichts anderes."

Extremer Gegenwind

Das Paar hatte schon zwei mal auf Hawaii Urlaub gemacht, in diesem Jahr sollte er mit dem Honolulu-Lauf verbunden werden, dem viertgrößten Marathonlauf Amerikas. Gebucht wurde über Ali Schneider, ein Anbieter für Marathon-Reisen. So werden vorher auch die Startplätze klar gemacht. Eine 40-köpfige Gruppe stieg in den Flieger.

Stefan Falter und seine Frau verbrachten zwei Tage in San Francisco, bevor Insel-Hopping angesagt war: Nach Kauai, Maui, Big Island - wo der berühmte Ironman-Triathlon stattfindet - und Oahu. Einige Tage vor dem Lauf wurde trainiert. Bei extremer Schwüle lief der Schweiß in Strömen. Doch man läuft im Vorfeld nie die Gesamtstrecke. "Seit ich langsamer trainiere, laufe ich schneller im Wettkampf", zitiert Stefan Falter den äthiopischen Weltrekord-Langstreckenläufer Haile Gebrselassie. "Wobei langsamer bei ihm wohl eine andere Hausnummer war."

In Honolulu fiel der Startschuss - nach einem großartigen Feuerwerk - aufgrund der Hitze schon um 5 Uhr morgens. Die Strecke wurde zur Herausforderung: "In Deutschland hätte man den Lauf wegen Sturm abgesagt. Ich habe vorher noch bei keinem Lauf mein Käppi festhalten müssen", beschreibt Falter den extremen Gegenwind. Doch dann lag das Ziel vor ihm: Im Kapiolani-Park am weltberühmten Waikiki-Beach - und da war alle Anstrengung vergessen.

Glücklich über das Geleistete: Stefan Falter und seine Ehefrau Daniela Krämer in Honolulu. Bild: exb
Glücklich über das Geleistete: Stefan Falter und seine Ehefrau Daniela Krämer in Honolulu.
Hawaii-Marathon 2018:

Hawaii-Marathon 2018

Am Marathontag heißt es früh aufstehen. Bei 20 Grad geht es zum Ala-Moana-Beach Park. Start angesichts der doch recht hohen Tagestemperaturen bereits um 5 Uhr. Die Attraktion beim Start des riesigen Läuferfeldes mit rund 30 000 Startern ist ein phantastisches Feuerwerk. Die Strecke verläuft dann am Aloha Tower vorbei quer durch das nächtliche Honolulu über den Ala-Moana-Boulevard und die Kalakaua Avenue vorbei am weltberühmten Waikiki-Beach, an dessen Ende die Marathonläufer den Kapiolani-Park mit dem Zielbereich rechts liegen lassen und die Zehn-Kilometer-Läufer am Ziel sind. Weiter geht es etwas bergauf, quasi über den Fuß des „Diamond Head“. Wenn man nicht allzu schnell unterwegs ist, geht hier die Sonne auf und man hat einen phantastischen Blick über den schier endlosen Pazifik. Etwa bei Kilometer 18,5 erreichen die Läufer den Kalanianiole-Higway. Das ist eine „Gegenverkehr Strecke“, auf der der Normalläufer dem späteren Sieger begegnet.

Wenn man auf dem Rückweg bei Kilometer 35 den Highway verlässt, läuft man durch eine schöne, teils schattige Villengegend. Da heißt es die Seele baumeln lassen und Kraft schöpfen, denn vor einem liegt noch einmal der „Diamond Head“. Doch ab dem Scheitelpunkt geht es nur noch eine Meile fast immer bergab. Und dann ist sie da, die Zielgerade beim Kapiolani Park am Waikiki-Beach.

 
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